Eine attraktive Unternehmenskultur ist mehr als Yoga-Angebote und Mitarbeiterrabatte

Friederike Reichenberger

Gastbeitrag von Friederike Reichenberger, President People & Culture, SIXT | Artikel aus dem Handelsblatt Journal „Die Zukunft der Automobilindustrie“ vom 25.10.2023

Jedes erfolgreiche Unternehmen wird angetrieben durch eine klare Vision. Unsere Vision bei SIXT besteht darin, Erlebnisse zu schaffen, die unsere Kundinnen und Kunden begeistern – indem wir ihre Erwartungen übertreffen und Mobilität bequemer, aufregender und nachhaltig machen. Welchen Beitrag kann ein People & Culture-Bereich dazu leisten? Wir müssen die passenden Menschen für SIXT gewinnen; und sie dann dazu motivieren, ihr Bestes zu geben und gerne bei uns zu bleiben. Eine attraktive, authentische Unternehmenskultur ist – davon bin ich überzeugt – der Schlüssel zu beidem. Wie diese beschaffen ist oder beschaffen sein sollte, muss jedes Unternehmen für sich beantworten. Um herauszufinden, was das Arbeiten bei SIXT so WIRKLICH besonders macht, haben wir zunächst sehr viel zugehört. Wir haben uns diesen Prozess nicht leicht gemacht. Wir haben diskutiert und verdichtet, bis wir uns sicher waren: Diese sechs Prinzipien sind es. Unsere „BIG SIXT”.

Wer Kundenbedürfnisse verstehen möchte, muss zu den Kunden hin
An erster Stelle steht unser Kundenfokus: „We value customer excitement above all else”. Und das gilt nicht nur an unseren Countern. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter in jedem einzelnen Bereich ist aufgerufen, Prioritäten und Prozesse an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden auszurichten. Natürlich auch wir im Bereich People & Culture. Um diese Bedürfnisse besser zu verstehen, hat unser Leadership-Team vor kurzem den Onboarding-Prozess eines neuen Filialmitarbeitenden durchlaufen und einen ganzen Tag unsere Station am Flughafen in Heathrow „übernommen” – und dabei wertvolle Erkenntnisse im Dialog mit den Kundinnen und Kunden und in der Folge auch für unser eigenes Recruiting gewonnen. Denn natürlich fragen wir uns tagtäglich, wer am besten zu uns passt. Wir gelten zwar gemeinhin als Familienunternehmen (unsere beiden CEOs tragen den Familiennamen  Sixt) – ganz bewusst bezeichnen wir uns jedoch nicht als Familie. Denn anders als eine Familie, sucht man sich seinen Arbeitgeber aus. Und anders als in der Familie, suchen wir uns als Arbeitgeber genau aus, mit wem wir zusammenarbeiten möchten. „We are one Team – Team Orange”, so haben wir es in unseren „BIG SIXT” auf den Punkt gebracht. Denn es ist nicht irgendein Job. Was wir damit meinen? Vor allem, dass es immer darum gehen sollte, gemeinsam das Unternehmen erfolgreich zu machen – und dass der eigene Erfolg dann automatisch folgt.

Incentives klingen gut, Kultur klingt nach
Um als Team erfolgreich zu sein, ist Neugierde und die Lust auf Veränderung unabdingbar. Das gilt erst recht in einer Welt, die sich in den letzten Jahren radikal verändert hat und weiter radikal verändern wird. Ohne diese Haltung wären wir 2019 nicht die ersten mit einer ganzheitlichen Mobilitäts-App gewesen. Wir hätten uns nicht von der Rolle als reiner Autovermieter emanzipiert. Und wir hätten kaum mitten während der Corona-Pandemie eine große Expansionsoffensive in den USA gestartet. Unseren Bewerberinnen und Bewerbern sagen wir deutlich, was wir erwarten, und was sie von uns erwarten können. Dazu zählt auch ein außerordentlich diverses Umfeld. In unserem Hauptsitz in Pullach beispielsweise arbeiten Menschen mit 58 verschiedenen Nationalitäten. Viele Menschen fühlen sich von SIXT angesprochen und haben Lust, bei uns etwas zu bewirken. Allein in Deutschland rechnen wir mit 100.000 Bewerbungen in diesem Jahr. Wer sich für SIXT entscheidet und mit unserer Kultur identifiziert, kann bei SIXT schnell viel erreichen. Aber wie gelingt es, die Besten nicht bloß für uns zu gewinnen, sondern auch bei uns zu halten? Klassische Retention-Maßnahmen gibt es natürlich auch bei uns. Strukturierte Onboarding- und Feedback-Prozesse, Mentoring-Programme, Mitarbeiterrabatte, kostenlose Yoga-Angebote und eine Gaming Area in der Firmenzentrale sind nur einige Beispiele. Doch all dies wirkt nur dann, wenn es authentisch in eine in sich konsistente Kultur eingebunden ist, die unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichzeitig Beständigkeit, aber auch ausreichend Raum für Entwicklung bietet. Nur so können wir sie nachhaltig an unser Unternehmen binden. Beispiele gibt es davon viele: Unter anderem hat unser Operations-Vorstand Nico Gabriel bei uns einst als Trainee begonnen. Und unsere aktuellen Stationsleiter sind im Schnitt schon 10 Jahre für uns im Einsatz. Nachhaltigkeit spielt auch darüber hinaus eine große Rolle bei uns. Wir profitieren davon, dass die Autovermietung von jeher dem Shared-Gedanken folgt. Die Auslastung von Mietfahrzeugen ist viel höher als bei privaten Autos, die im Schnitt 23 von 24 Stunden ungenutzt herumstehen. Die Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen ist insofern Teil unseres Geschäftsmodells. Das hilft uns am umkämpften Bewerbermarkt, gerade in der Generation Z. Denn die hat ein besonders feines Gespür dafür, ob Nachhaltigkeits-Bekenntnisse authentisch sind. Was am Ende des Tages aus meiner Sicht am meisten zählt, ist die Schaffung einer Arbeitsumgebung, die eine Kultur von A bis Z atmet. In einer solchen Umgebung fühlen sich Mitarbeitende nicht nur wohl, sondern werden zu echten Markenbotschaftern. ■

Um als Team erfolgreich zu sein, ist Neugierde und die Lust auf Veränderung unabdingbar.