Googles zweite Transformation

Der Suchbegriff „Digitale Transformation“ erfährt seit 2014 einen enormen Boom bei Google-Anfragen – ein Indiz dafür, dass die Gesellschaft den Wandel erkennt und annimmt. „Aber den Wandel herbeizuführen, ist gar nicht so einfach und wir bei Google müssen gerade einen großen Wandel herbeiführen“, sagt Philipp Justus, Vice President des amerikanischen Tech-Riesen für Zentraleuropa.

Als Google 1998 gegründet wurde, fand Internetnutzung nur hinter dem PC statt. Bis Mitte der 2000er-Jahre die ersten Smartphones auf den Markt kamen. Seitdem greifen User mobil auf was World Wide Web zu, koordinieren ihr Leben über Apps auf einem kleinen Bildschirm und pflegen zudem einen Großteil ihrer sozialen Kontakte in der digitalen Welt. Google habe in dieser Zeit eine Transformation erlebt. Doch die „zweite Neuerfindung ist mitten im Gange und hat vor zwei Jahren begonnen“, so der Google-Manager.

Google CEO Sundar Pichai habe damals – 2015 – diese digitale Transformation mit den Worten eingeleitet: „Wir müssen von einer Mobile-First-Company zu einer AI-First-Company werden.“ Künstliche Intelligenz verändere laut Philipp Justus unsere gesamte Welt und sei demnach das „wichtigste technologische Momentum“ unserer Zeit. Um das Ziel der AI-First-Company zu erreichen, setzt Google auf eine klar definierte Unternehmenskultur, zukunftsweisende Technologie und fruchtbare Partnerschaften.

Eine offene Unternehmenskultur beginne laut Justus bei Google mit der Frage nach dem Nutzerproblem und nicht nach der Monetarisierung. Bei der Problemlösung vertraut Google auf jedes Mitglied im Unternehmen. Deshalb hat der Tech-Riese die sogenannte „20-Prozent-Zeit“ eingeführt. Jeder Angestellte kann ein Fünftel seiner Arbeitszeit nutzen, um Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen, die nicht sein Fachgebiet betreffen. Ergebnisse dieser interdisziplinären Ideen sind sind der E-Mail-Dienst Gmail und die Virtual Reality-Brille Cardboard.

Die Transformation ist natürlich auch bei Google eng mit den Produkten verknüpft. So setzt die Google Suchmaschine seit zwei Jahren auf künstliche Intelligenz und bildet eigene neuronale Netze, wie Justus verrät. Auch Google Translate werde in den kommenden Jahren um neue Funktionen erweitert, die auf sogenanntem Machine Learning basieren. So kann der Nutzer zum Beispiel in naher Zukunft mit der Kamera seines Smartphones einen Text einfangen und in Echtzeit die gewünschte Übersetzung auf seinem Display sehen. Die eingesetzte Bild- und Spracherkennungssoftware fußt auf künstlicher Intelligenz. Diese Technologie werde laut Justus auch für die Automobilindustrie enorm an Bedeutung gewinnen. Schon heute stellen mehr als 20 Prozent der User mit Smartphones, Tablets und Co. ihre Google Suchanfrage, indem sie direkt in das Mikrophon ihres mobilen Endgeräts sprechen. Der Nutzer wolle auch im Auto „mit der Computer-Umwelt sprechen“ und erwarte Antworten.


Backstage-Report zum Handelsblatt Auto-Gipfel 2017

Die Führungsriege der Automobilwirtschaft hat beim Auto-Gipfel 2017 Stellung bezogen. Was wird wahr, was nicht? Wir haben für Sie die wichtigsten Statements, Diskussionen und Videos zu einem umfangreichen Nachbericht zusammengefasst.
Packshot vom Backstage-Report zum Auto-Gipfel 2017
Zum Gipfeltreffen der Automobilbranche kamen über 600 Automobilexperten aus der ganzen Welt – darunter Hersteller und Zulieferer, Technologie- und Energiekonzerne sowie Politiker und Verbände – Ende Oktober 2017 nach Sindelfingen. Vom 24. bis 26. Oktober diskutierten die versammelten Branchengrößen Strategien, Konzepte und Technologien für das Automobil von morgen und die zukünftige Ausrichtung der Autoindustrie.