Feinstaubreduzierung ist ohne Einbindung der Bremsen nicht machbar!

Feinstaubreduzierung ist ohne Einbindung der Bremsen nicht machbar!

Luftverschmutzung ist eine der größten umweltbedingten Gesundheitsrisiken in Europa. Der Luftschadstoff mit den größten Auswirkungen auf die Gesundheit ist Feinstaub. Diese Partikel sind laut EEA (European Environment Agency) für die weit überwiegende Mehrzahl der vorzeitigen Todesfälle im Zusammenhang mit Luftverschmutzung in Europa verantwortlich. Zu den größten Feinstaubemittenten gehört der Verkehrssektor. Beim Betrieb von Fahrzeugen entsteht insbesondere beim Bremsvorgang der umwelt- und gesundheitsschädliche Feinstaub. Auch die zunehmende Anzahl an E-Fahrzeugen auf Europas Straßen wird dieses Problem nicht beheben, da auch E-Fahrzeuge, so sehr sie zur C02-Reduzierung beitragen, bremsen müssen und dabei Feinstaub ausstoßen. Daher entwickeln und erproben Wissenschaftler und Technologieunternehmen, wie das französische Tech-Startup Tallano Technologie, Lösungen für die Reduzierung von Bremsemissionen.

Das Problem beim Bremsen: Bremsemissionen

Obwohl in den letzten Jahren bereits viel gegen Verkehrsemissionen unternommen wurde, blieb eine für die Gesundheit und Umwelt gefährdende Feinstaubquelle bisher kaum beachtet: der Bremsvorgang. Jährlich entstehen in Europa mehr als 100.000 Tonnen Fein- und Ultrafeinstaub durch Bremsabrieb. Selbst bei modernen Pkws wird heute rund 6x mehr Feinstaub durch den Bremsvorgang emittiert als durch den regulierten Verbrennungsmotor. Auch bei Elektrofahrzeugen sind die Bremsemissionen signifikant und stellen ein Risiko für Umwelt und Gesundheit dar.

Die gesundheitlichen Folgen von Bremsemissionen

Laut aktuellen Studien, fördert bzw. korreliert die Feinstaubbelastung vor allem mit Krankheiten wie Asthma, Atemwegserkrankungen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle und Krebs, Alzheimer, vermindertes Lungenwachstum bei ungeborenen Kindern und Geburtsgewicht bei Kindern. Es stellt sich zunehmend heraus, dass die negativen Effekte von Luftverschmutzung stärker sind als bisher vermutet. Mediziner betonen immer wieder, dass im Unterschied zu anderen Risikofaktoren, potenziell alle Bevölkerungsgruppen von dieser Art der Luftverschmutzung betroffen sind. Besonders akut ist das Problem in städtischen Regionen, in denen über 70% der EU-Bevölkerung leben und in denen eine unzureichende Luftqualität aufgrund der Fülle von Verschmutzungsquellen besonders belastend auswirkt.

Internationale Akteure fordern strengere Standards für saubere Luft

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im September 2021 ihre Empfehlungen für Luftschadstoffgrenzwerte erheblich verschärft. Bei Feinstaub mit der Partikelgröße 2,5 hat die WHO den Richtwert beispielsweise von 10 auf 5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft halbiert, bei der Partikelgröße 10 hat die WHO den Grenzwert von 20 auf 15 Mikrogramm gesenkt. Damit liegen die neuen Grenzwerte der WHO deutlich unter den aktuell geltenden Werten der EU. Derzeit überarbeitet die EU-Kommission ihre Richtlinie zu Luftqualitätsstandards. EU-Parlament und zahlreiche medizinische Fachgesellschaften und der Deutsche Ärztetag fordern eine rechtsverbindliche Angleichung der EU-Grenzwerte an die der WHO. Schon jetzt diskutiert auch die EU im Rahmen des Green Deals und der Euro 7 die Einführung von strengeren Grenzwerten für Abgasemissionen, darunter auch Feinstaub.

Erste Umweltverbände konzentrieren sich darüber hinaus auf den sogenannten Ultrafeinstaub der bisher nicht routinemäßig gemessen wird, in seinen gesundheitsschädlichen Auswirkungen noch bedenklicher ist.

Technologieunternehmen an der Spitze des Fortschritts

Technologieunternehmen haben bereits heute Technologien entwickelt und erprobt, mit denen die Bremsemission signifikant reduziert werden können. Zu diesen Technologien gehört unter anderem die Beschichtung von Bremsscheiben, die Änderungen an der Zusammensetzung der Bremsbeläge oder auch der Einsatz von Partikelauffangvorrichtungen. Vor allem die zuletzt genannten Partikelsammelvorrichtungen mittels aktiver Absaugung reduzieren die Bremsemission um über 85 %. Sie sind laut Bert Stegkemper, Managing Partner bei Tallano Technologie, die bisher effektivste Antwort auf das Problem der Bremsemissionen unter anderem auch, weil die im Filter aufgefangene Partikel durch Recycling dem Stoffkreislauf wieder zugeführt werden können.

Bert Stegkemper wird Tallanos Technologielösung, das System TAMIC, zur Reduzierung von Bremsemission sowie bestehende Kooperationsprojekte, bei denen die Lösung im Einsatz ist, im Rahmen des Auto-Gipfels des Handelsblatts am 10. November um 15 Uhr vorstellen.