Wie die Digitalisierung die IT-Strategie von Stadtwerken auf den Prüfstand stellt

Titelbild: Wie die Digitalisierung die IT-Strategie von Stadtwerken auf den Prüfstand stellt

Stadtwerke stehen in Zeiten der Digitalisierung vor erheblichen Herausforderungen. Einerseits müssen sie sich zunehmend regulatorischen Vorgaben, andererseits hoch-dynamischen Marktveränderungen anpassen. Neue Geschäftsmodelle werden aufgrund sich ändernder Marktteilnehmer und Nutzer sowie neuer Technologien notwendig werden. Die erfolgreiche Bewältigung der anstehenden Herausforderungen setzt daher einen umfassenden, nachhaltigen und auf einem ganzheitlichen Verständnis der Märkte, der organisatorisch-prozessualen Rahmenbedingungen sowie der IT-technischen Chancen und Risiken basierenden Transformationsprozess voraus.

Einfluss der Digitalisierung auf eine Vielzahl von Geschäftsbereichen

Die Energiewende und der Ausbau von erneuerbaren Energien haben das Erzeugungsportfolio  von kommunalen Unternehmen massiv verändert. In Zukunft werden Echtzeit-Datenmanagement-Systeme sowie die intelligente Kraftwerks-Einsatzplanung Stadtwerken helfen, die Energieerzeugung flexibel ausrichten zu können. Im Bereich der Verteilnetze, dessen Ausbau weiterhin ein zentrales politisches Thema bleibt, wird die Digitalisierung durch den Einsatz von intelligenten Netzsteuerungssystemen dazu beitragen, den Netzausbau zu optimieren. Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende im September 2016 sind Stadtwerke – als Messstellenbetreiber – Partner bei der Implementierung von Smart Metern. Dazu wird man sich in Zukunft auch zusätzlicher Software zur Einspeise- bzw. Verbrauchssteuerung bedienen. Durch einen stärker fragmentierten Energiehandel, größerer Kundenerwartungen und der Zunahme von Eigenerzeugungsformen haben sich ebenso der Energiehandel und der Vertrieb grundlegend geändert und automatische Handelsmöglichkeiten sowie Vermittlungsplattformen kommen vermehrt zum Zuge. Ferner wird sich die ÖPNV-Sparte der Stadtwerke einer gestiegenen Nachfrage ihrer Dienste, insbesondere von jüngeren Generationen, stellen müssen. Die Politik und Gesellschaft fordert darüber hinaus auch einen vermehrten Einsatz von Elektromobilität von Flotten, eine verbesserte Ladeinfrastruktur und den Ausbau multimodaler Angebote. Hier gilt es, Systeme in bestehende Umgebungen möglichst synergetisch und smart zu integrieren.

Herausforderungen für die IT

Einer der wesentlichen Voraussetzungen zur erfolgreichen Digitalisierung ist dabei insbesondere auch die zielgenaue Ausrichtung der IT-Architektur, der IT-Governance sowie der IT-Fähigkeiten, -Organisation und -Prozesse.
Vor dem Hintergrund eines sich drastisch verschärfenden Wettbewerbs ermöglicht beispielsweise der Einsatz angemessen integrierter, offener IT-Technologien – auf Grundlage agiler Entwicklungsmethoden – Wettbewerbsvorteile durch verkürzte time-to-market, innovative Produkte und Dienstleistungen. Produktivitätssteigerung durch effiziente Prozessunterstützung und -automatisierung sowie eine zunehmende Integrationsfähigkeit bei hoher Prozess- und IT-Kosteneffizienz können nur ausgeschöpft werden, wenn vernetzte Informationen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung gestellt werden.
Die Formulierung einer geschäftsorientierten IT-Strategie gibt die entscheidenden Antworten, wie IT-Systeme, IT-Architektur/-Technologien, IT-Steuerung und IT-Organisation auf die Unternehmensziele, Digitalisierungsherausforderungen und regulatorischen Treiber ausgerichtet sein müssen. Erfolgskritisch für eine akzeptierte und umsetzbare IT-Strategie ist die klare Orientierung an der Geschäftsseite mit ihren Herausforderungen und Zielen sowie die aktive Einbindung der „Business-Stakeholder“ in die Erarbeitung des Zielbildes und der strategischen Eckpfeiler. Eine Lückenanalyse zeigt dann wesentliche Abweichungen zum Zielzustand und definiert den Handlungsbedarf, hin zu einer geschäftsorientierten, auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiteten IT. Somit ist die Zukunft der IT strategisch und operativ, auf die sich ständig verändernden Anforderungen entsprechend anzupassen.

Über:

Portrait: Achim Zeiner Achim Zeiner ist Senior Management Consultant bei der plenum AG.


Dieser Artikel ist Teil unseres digitalen Magazins „Schnittstelle Energie Vol. 2 – Interaktive Insights zur Energiewirtschaft“. Es erwartet Sie Querschnitt durch die wichtigsten aktuellen Themen in der Branche, wie:

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