Interview: 3 Fragen an Brigitte Courtehoux, CEO von Free2move und SHARE NOW

Frage 1: Warum ist eine Transformation der urbanen Mobilität notwendig und welche Strategie kann dazu beitragen?

Angesichts der zunehmenden Bevölkerungsdichte, begrenzter Ressourcen und der stets wachsenden ökologischen Verantwortung ist eine Transformation der urbanen Mobilität unverzichtbar. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, braucht es innovative Ansätze, die zu einer Neugestaltung der Mobilitätsinfrastruktur beitragen können. Darüber hinaus stellen wir fest, dass sich die Lebensstile und somit auch die Anforderungen an Mobilität rasant verändern: Früher galt der Besitz eines privaten Pkws als normal, heute halten vor allem Stadtbewohner:innen nicht länger an einzelnen Verkehrsmitteln fest und bevorzugen einen individuellen Mobilitätsmix, der ihren Bedürfnissen nach Flexibilität und zuverlässiger Fortbewegung entspricht. Diese Erkenntnisse sollten als Ausgangspunkt für die zukünftige Planung der urbanen Mobilität betrachtet werden.

Die Umsetzung erfordert eine enge Verknüpfung der Mobilitätsbranche, beispielsweise mit den vielfältigen Angeboten der Sharing Economy und des öffentlichen Nahverkehrs. Diese Bemühungen zielen darauf ab, nicht nur eine effiziente und umweltfreundliche Mobilität zu schaffen, sondern auch positive Auswirkungen auf Kosten, Umweltschutz und die Verringerung des Verkehrsaufkommens zu erzielen. Die Förderung multimodaler Mobilitätslösungen und die nahtlose Integration verschiedener Verkehrsmittel stellen daher eine unverzichtbare Strategie dar, um den Bürger:innen in städtischen Gebieten die Möglichkeit zu bieten, sich flexibel fortzubewegen.

Frage 2: Kann Carsharing allein als Lösung für die „Shared Mobility der Zukunft” ausreichen?

Carsharing-Fahrzeuge werden im Vergleich zu privaten Pkw bis zu sechsmal häufiger genutzt und ersetzen zwischen acht und 20 private Fahrzeuge. Betrachten wir allein diese Info wird deutlich: Carsharing ist nach wie vor ein wesentlicher und beliebter Aspekt der sich wandelnden Mobilitätslandschaft und bietet eine Alternative für jene, die sich bewusst gegen den Besitz eines eigenen Autos entscheiden, ein Fahrzeug teilen möchten oder auf Reisen mobil sein wollen. Trotz dieser Tatsache ist allerdings auch klar, dass die Zukunft der urbanen Mobilität vielfältig ist und nicht von einem einzigen Mobilitätskonzept abgedeckt werden kann. Die ständig wachsenden individuellen Bedürfnisse und Anforderungen erfordern eine breitere Palette von Lösungen. Es geht also vielmehr darum, innovative und dynamische Konzepte anzubieten, die sich ergänzen und ineinander übergehen. Derzeit beobachten wir ein zunehmend steigendes Interesse an Langzeitvermietungen oder Auto-Abonnements – zwei Mobilitätskonzepte, die den Mobilitätsmarkt bereichern und weitere Mobilitätsoptionen bieten.

Frage 3: Ein Blick in die Zukunft: Welche Entwicklungen sind notwendig für eine erfolgreiche Transformation der urbanen Mobilität?

Entscheidend ist, dass Mobilität jederzeit und überall flexibel möglich ist, sei es am Stadtrand, nach der Arbeit oder zu später Stunde. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Städte multimodale Mobilität, insbesondere Shared Mobility Konzepte, unterstützen, indem sie zum Beispiel den Ausbau von Ladeinfrastrukturen und Parkmöglichkeiten vorantreiben. Dies kann durch eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, die maßgeblich zur Entwicklung beitragen, bewerkstelligt werden. Derartige Partnerschaften sind der Schlüssel für nachhaltige und dynamische Lösungen, die nicht nur die Mobilität, sondern auch die städtische Lebensqualität insgesamt verbessern können.