Die Straße der Zukunft – eine Vision?

Straße der Zukunft

Wie wäre es, wenn wir eines Tages nicht mehr zum Tanken anhalten müssten, wenn wir einfach von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen und auch wieder zurück durchfahren könnten. Sicherlich noch eine Vision und wer Visionen hat, solle ja eigentlich zum Arzt gehen, so zumindest Alt-Kanzler Helmut Schmidt. Wo uns die moderne Straße einmal hinführen wird, ist noch nicht gesichert, aber es gibt sie, die Ideen über die Straße von morgen.
Das deutsche Startup Solmove hat Visionen, die aber keinen Arzt brauchen. Es sind Visionen, wie die Straße in Zukunft einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Zugegeben, die selbsttankende Straße steht ganz am Ende dieser Vision, aber selbst der Beginn verspricht eine bahnbrechende Veränderung.

Die Vision funktioniert

In den USA und den Niederlanden gibt es bereits Parkplätze und Fahrradwege, die nicht nur aus Asphalt bestehen, sondern auch noch mit horizontalen Solarzellen bestückt sind. Spezielle Photovoltaikplatten, die es ermöglichen auf diesen Straßen nicht nur zu fahren, sondern auch erneuerbare Energie zu generieren. Die Tests in den Niederlanden und den USA zeigen, dass die Vision funktioniert. Zwar gibt es noch keine flächendeckende Nutzung, aber der Fahrradweg in unserem Nachbarland hat alle Erwartungen übertroffen. Der 70 Meter lange Fahrradweg hat bereits so viel elektrischen Strom produziert, dass ein Elektroscooter die Erde mehr als zwei Mal umrunden könnte und soll bis 2016 auf 100 Meter ausgebaut werden. Die generierte Energie reicht dann sogar für drei Haushalte. Trotz der nicht optimalen Ausrichtung der Platten kann sich das System rentieren. So sollen die Herstellungskosten nach gut 20 Jahren wieder eingefahren worden sein. Sollte es zu einer Massenproduktion kommen, wäre dies bereits nach 15 Jahren der Fall. Auf dem Dach montierte Photovoltaikanlagen sind zwar aufgrund ihrer zur Sonne senkrecht stehenden Position effizienter, doch fallen bei der Fixierung auf der Straße kaum Montagekosten an, wie dies bei Dach- und Feldkonstruktionen der Fall ist.

Ungenutztes Potential

Deutsche Straßen sind ungenutztes Potential. 650.000 km, die wir für die Stromerzeugung nutzen könnten. Nach Solmove können pro qm gut 100 Kilowattstunden erneuerbare Energie gewonnen werden. Pro Kilometer wären 150 Haushalte mit grünem Strom versorgt. Die Elemente bestehen aus speziellem bruchsicherem Glas, in den die Solarzellen eingelassen sind und lassen sich zu einem Teppich vernetzen. Im Labor haben die Platten ihre Tests bereits bestanden. Durch einen speziellen Gummiasphalt und den ausrollbaren „Solar-Teppich“ hätte die Straße eine längere Lebenszeit, so Donald Müller-Judex, Gründer des Startups. Die neuen Straßen sollen mindestens 25 Jahre halten.

Die Vorhersagen des Firmengründers gehen so weit, dass sich mit den Solarstraßen nicht nur Geld verdienen ließe, sondern dass sich die Elektroautos in einigen Jahren über Induktionsstreifen selbst aufladen könnten. Von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen auf der Solar-Straße der Zukunft: Eine Vision, für die man vielleicht doch nicht zum Arzt muss.