Mit Offshore-Windkraft aus der Energiekrise

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Artikel aus dem Handelsblatt Journal „Energiewirtschaft“ vom 17.01.2023

Europa ist durch die neue Energiekrise wachgerüttelt. Es ist an der Zeit, unsere Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen abzuschütteln. Wir sollten Europa unabhängiger und damit sicherer machen, und zwar mit erneuerbaren Energiequellen. Lassen Sie uns unsere Stärken ausspielen.

von Rasmus Errboe

Die Offshore-Windindustrie ist bereits ein europäischer Erfolg, und – das dürfen wir mit einigem Stolz sagen – es ist eine Geschichte, an der Ørsted einen maßgeblichen Anteil hat.

Ganz am Anfang war die Offshore-Windkraft weder kommerziell nutzbar noch gab es einen politischen Willen, geschweige denn die Rahmenbedingungen, um sie zu einem Eckpfeiler der Energietransformation im weitesten Sinne zu machen. Damals machte Ørsted trotzdem einen entscheidenden Schritt und baute bereits 1991 den weltweit ersten Offshore-Windpark im dänischen Vindeby.

Heute, mehr als 30 Jahre später, hat sich diese grüne Technologie in eine globale Industrie mit komplexen, stark europäischen Lieferketten verwandelt, die Zehntausende von Arbeitsplätzen erschaffen hat.

Offshore-Windkraft – eine wichtige Säule auf dem Weg zur Klimaneutralität

Wir sollten den Offshore-Windsektor, den wir nunmehr jahrzehntelang entwickelt haben, nutzen und dafür sorgen, dass er die Herausforderung der Energieunabhängigkeit meistern und unsere Industrien dekarbonisieren kann. Erneuerbare Energien und insbesondere die Offshore- Windkraft ebnen den Weg, um mehr Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen vorzuhalten. Diese Branche braucht daher die richtigen Rahmenbedingungen, um das Versprechen der Energieunabhängigkeit, Energiesicherheit und Dekarbonisierung einlösen zu können. Die politischen Entscheidungsträger müssen mutig und vorausschauend sein, um sicherzustellen, dass Europa das selbstgesteckte und notwendige Ziel der Klimaneutralität erreichen kann.

300 GW Offshore-Windleistung in der Nordsee

Auf dem Nordsee-Gipfeltreffen im dänischen Esbjerg im Mai 2022 hat die Europäische Kommission zusammen mit Dänemark, Deutschland, Belgien und den Niederlanden den Weg in die Zukunft aufgezeigt. Diese vier Mitgliedstaaten haben sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 die Hälfte der von Europa angestrebten 300 GW Offshore-Windleistung in der Nordsee zu errichten.

Die Esbjerg-Erklärung war ein wichtiges – und richtiges – Signal. Aber es war auch der leichte Teil. Jetzt wird es schwierig: Wenn die Mitgliedstaaten nicht schnellstmöglich große Flächen und entsprechend großangelegte Ausschreibungen zeitlich vorziehen, werden die geplanten Ambitionen in dem Umfang und mit der Geschwindigkeit nicht umsetzbar.

Die Art und Weise, wie Ausschreibungen konzipiert sind, bestimmt dabei, welcher Ausbau realisierbar ist: Das Endergebnis kann mehr wert sein als die Summe seiner Teile. Der falsche Fokus kann den Ausbau ausbremsen.

Richtige Anreize für die erfolgreiche Transformation eines Energiesystems

Werfen wir einen Blick auf Deutschland: Deutschlands politischer Ehrgeiz bei der Transformation seines Energiesystems ist beispielhaft. Es zeigt, dass eine große Industrienation bereit ist, ihr Energiesystem umzubauen und ihre Industrie zu dekarbonisieren. Doch höchster politischer Ehrgeiz und Ziele allein reichen nicht aus, um eine ganze Nation zu dekarbonisieren. Um diese aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht bestmöglich umzusetzen, müssen die richtigen Anreize gesetzt werden.

Die unangemessene Fokussierung auf den Preis allein wird mehr schaden als nützen. Wenn sich Ausschreibungen zu sehr auf die Kosten konzentrieren, übt dies weiteren Druck auf die europäische Lieferkette und ihre Fähigkeit aus, in den Kapazitätsausbau zu investieren, was bereits angesichts der steigenden Inflation und der steigenden Rohstoffpreise stark unter Druck steht.

Das Auktionsdesign muss die richtigen Ziele fördern

Das Auktionsdesign sollte einen maximalen Wert für die Gesellschaft schaffen. Es könnte die richtigen Anreize zur Förderung der biologischen Vielfalt setzen oder einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten, wie beispielsweise durch den Einsatz von CO2-armen Stahl, oder zwingend systemintegrative Maßnahmen vorgeben.

Diese nicht-preislichen Faktoren sind der Schlüssel, um sicherzustellen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen sowohl an Land als auch auf dem Meer einen zusätzlichen Wert schaffen, zum Beispiel durch die Integration mit Elektrolyseuren, die grüne Moleküle an die Schwerindustrie liefern. Der für 2023 angekündigte deutsche Ausschreibungsrahmen ist zu sehr auf kurzfristige Einnahmen ausgerichtet und trägt einer breiteren Wertschöpfung nicht ausreichend Rechnung. Für die Auktion 2024 gibt es daher Verbesserungsmöglichkeiten.

Ja, Auktionen können zu erheblichen Einnahmen führen. Aber dieser Ansatz verlangsamt auch die Energiewende, macht sie teurer und lässt wenig Raum für die Integration mit der Industrie. Das ist also ein kurzfristiger Gewinn, aber ein langfristiger Verlust. Außerdem werden die Lieferanten unter Druck gesetzt, was Innovationen grundsätzlich erschwert. Um die 300 GW bis 2050 zu erreichen, müssen Politik und Industrie zusammenarbeiten und langfristig denken.

Lassen Sie uns den Geist der Erklärung von Esbjerg als Anstoß zu einer konkreten länderübergreifenden Zusammenarbeit in den Bereichen Elektrifizierung und Wasserstoff nehmen, die einen umfangreichen und schnellen Ausbau in Gang setzen kann, statt eines kurzsichtigen Wettbewerbs zwischen den Ländern um die Maximierung der Einnahmen aus den Auktionen.

Rasmus Errboe, CEO für Europa bei Ørsted

http://orsted.de

Dieser Artikel ist im aktuellen Handelsblatt Journal „Energiewirtschaft“ erschienen.

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