Die Energieversorger stehen vor einer großen Reform

Thorsten Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung EWE NETZ GmbHIm Vorfeld der 22. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2015 hat uns Torsten Maus, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der EWE NETZ GmbH, in einem kurzen Interview Rede und Antwort gestanden.

Name: Torsten Maus

Meine derzeitige Position und Aufgabe:
Seit 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung EWE NETZ GmbH
Leitung des Geschäftsbereichs Netzwirtschaft. Verantwortung für die kaufmännische, vertriebliche und regulatorische Geschäftssteuerung

Mein Einstieg in die Energiewirtschaft erfolgte:
Nach dem Studium der Elektrotechnik fand ich den Einstieg bei EWE und beschäftigte mich unter anderem mit der Integration der ersten Windenergieanlagen im Nordwesten.

Wenn ich mich mal nicht mit der Energiewirtschaft beschäftige, findet man mich:
… tief in der Optimierung des Unternehmens. Effizienz und Wirtschaftlichkeit müssen ständig gesteigert werden, um als Unternehmen am Markt zu bestehen. Dazu gehört es auch, sich intensiv mit der Anpassung der regulierten Welt an die zukünftigen, internen und externen Anforderungen auseinanderzusetzen. Künftig werden wir kein reiner Verteilnetzbetreiber im klassischen Sinne mehr sein, sondern ein Systemdienstleister mit völlig veränderten Aufgaben. Das ist eine große Herausforderung für uns als Unternehmen und ganz besonders für unsere Mitarbeiter!

Die größte aktuelle Herausforderung für Energieversorger bis 2016 ist:
… die Netzintegration der Erneuerbaren Energien in Deutschland im Rahmen der energiepolitischen Weichenstellungen der letzten Jahre. Es besteht die größte Herausforderung für Energieversorger darin, sich jetzt als eine wichtige Säule oder Komponente für den nachhaltig effizienten Umbau des Energiesystems zu betrachten. Die Energieversorger stehen sozusagen vor einer großen Reform des Energiemarktes. Es muss ein neues Zielmodell für das klassische Geschäftsmodell entwickelt werden, das den heutigen Marktanforderungen gerecht wird. Gleichzeitig ist es notwendig, die fortschreitende Integration der europäischen Märkte zu berücksichtigen und Lösungen zu wählen, die damit kompatibel bzw. harmonisierbar sind.

Im Jahr 2020 wird jeder Energieversorger:
… das klassische Geschäftsmodell zu einem Modell eines Systemdienstleisters angepasst haben. Neben den klassischen Aufgaben des Netzbetriebs werden neue Tätigkeitsfelder (IT, Kommunikation, Datenmanagement und Teilsystemverantwortung) wahrgenommen. Daraus entstehen zahlreiche neue Dienstleistungen auch für Netzbetreiber. Dabei sind die Netze mit ihrem Datenmanagement die Plattform für neue und alte Marktkomponenten.

Ich erwarte von der Handelsblatt Jahrestagung:
… einen spannenden und kritischen Dialog zwischen Unternehmen, Verbänden und Politik . Das vielfältige Know-how der Teilnehmer und Referenten gibt allen Beteiligten die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren, und sich zu den zentralen Herausforderungen der Energiewende auszutauschen.

Gerne würde ich mit dem Wirtschaftsminister diskutieren über:

  • … den größten Handlungsdruck in der Energieversorgung heute und die Herausforderungen in den nächsten 10 Jahren
  • … die notwendige Verbesserung der Investitionsbedingungen für Netzbetreiber v.a. beim Netzausbau
  • … die Finanzierung der zukünftigen Energieversorgung in Deutschland
  • … die unzureichende Beachtung der Verteilnetze im Rahmen der Energiewende
  • … den realistischen Weg für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende

Diskutieren Sie, am 21. Januar 2015, mit Torsten Maus und anderen namenhaften Vertretern der Energiebranche, im Rahmen der 22. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft zum Thema: “Energiepolitik auf dem Prüfstand – ist nach der EEG-Reform vor der EEG-Reform?

Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie in unserem aktuellen Programm. Folgen Sie uns auch auf Twitter @energie_live und unter dem Hashtag #hbenergie

Tags: , , , ,