Be a leader or be gone: Führung von morgen erfordert Kompromisslosigkeit

Zoe Nogai, Projektmanagerin, Telekom Deutschland, Herausgeberin und Autorin

Führung in Zeiten radikalen Wandels braucht mehr als neue Tools – sie braucht Menschen mit Haltung, Mut und Klarheit. Kompromisslosigkeit ist dabei kein Dogma, sondern eine Haltung, die Orientierung schafft. Warum echtes Leadership jetzt neu gedacht werden muss, lesen Sie hier.


Egal, worum es im Kontext der Arbeitswelt der Zukunft geht, früher oder später laufen die Fäden bei der Führungsarbeit zusammen. Die Marktsituation, der Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt, die steigende Komplexität – je mehr Veränderung stattfindet, desto wichtiger sind gewisse Sicherheiten und Orientierungspunkte. Kurzum: Führung. Führung scheint der Dreh- und Angelpunkt für den Unternehmenserfolg zu sein. Entsprechend müssen Führungspositionen kompromisslos mit Menschen besetzt werden, die wissen, wie man Teams durch Komplexität begleitet, Orientierung gibt, und die vor allem schnell sind: im Lernen, Situationen lesen, Entscheidungen treffen und umsetzen.

Welche Skills und Strukturen jetzt wichtig sind

Kompromisslosigkeit im Führungskontext bedeutet nicht, dass wir bei autoritärer Durchsetzung landen. Im Gegenteil – das Vorgehen erfordert ein ganz besonderes Fingerspitzengefühl, denn es geht an vielen Stellen darum, Menschen mit Führungsverantwortung auf andere Karrierewege zu leiten, ohne sie dabei zu demotivieren und das Gefühl einer Degradierung zu vermitteln. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Aufwertung von Expert*innenkarrieren mit der Transformation der Führungskultur Hand in Hand geht. Zudem bedarf es einer hohen Fehlertoleranz, Risikobereitschaft und der Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. Organisationen müssen einen Raum schaffen, in dem innovative Ideen entstehen können, ohne dass der Druck zu fehlerfreiem Handeln diese direkt unterdrückt. Für effektive Führung sind partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Authentizität, Transparenz und Empathie wichtige Eckpfeiler. Die Zeiten, in denen Macht einseitig von oben nach unten fließt, sind vorbei. Das versuchen wir uns zwar bereits heute als Status Quo einzureden, in Zukunft wird es jedoch tatsächlich auch umgesetzt und gelebt werden müssen. Es bedarf einer dezentralisierten Struktur, in der jede*r Einzelne seine Stimme nutzen und Einfluss nehmen kann. Machtdynamik wird neu definiert, weg von starren Hierarchien hin zu einem dynamischen Netzwerk von Ideen und Innovationskraft. Die Zukunft der Arbeit wird maßgeblich gestaltet durch die Zukunft der Führung und diese erfordert eine Transformation des Mindsets, die über das Konventionelle hinausgeht.

Mindset-Wandel als Schlüssel zur Innovation

Mit dem Mindset ist das so eine Sache, denn dieses lässt sich nicht mittels Express Lieferung bei Amazon ordern, über die in der Sportflatrate inbegriffenen Spa Behandlungen im Fitnessstudio einmassieren oder ähnlich leicht und vor allem schnell im maximal optimierten Leben mitnehmen. Um das eigene Mindset zu verändern, gilt es tatsächlich an sich zu arbeiten, sich wirklich mit sich selbst zu befassen, Glaubenssätze aufzudecken und an diesen zu feilen. Auf dem Weg in die Zukunft, wenn die einzige Konstante Veränderung ist, geraten viele Glaubenssätze und traditionelle Werte ins Wanken. Es schadet also so oder so nicht, sich mit den eigenen zu befassen und aufräumen zu lernen. Das Gute dabei, wenn man es so sehen mag: wir sind damit nicht allein, denn eine Gesellschaft, die so gerne über Risiken, Richtlinien und Regelungen zur Überbürokratisierung von digitalen Neuerungen und Technologien diskutiert, wie wir es tun, und die so nicht selten Innovationspotenzial und mögliche Chancen im Keim zu ersticken droht, scheint ein generelles Mindset Problem zu haben. Was wir jetzt brauchen, ist ein Weg raus aus dem Problemfokus und weiterer Verkomplizierung – und dazu braucht es ein neues Mindset. Diejenigen, die es schaffen, die Komplexität zu entschlüsseln, Offenheit gegenüber Neuem walten zu lassen und dabei einen gewissen Optimismus nicht zu verlieren – oder sogar wiederzufinden – werden die Architekt*innen der neuen Arbeitswelt sein.

Führung mit klarer Strategie in dynamischen Zeiten

Die Komplexität und Dynamik der Zukunft fordert von uns nicht nur flexiblere Führung und innovative Machtstrukturen, sondern auch die Fähigkeit, im Chaos zu navigieren. Wenn sich Veränderungen schneller vollziehen als die Software-Updates auf unseren Smartphones, müssen wir in der Lage sein, mit Ambiguität und Unsicherheit umzugehen. Vielleicht ist die wirkliche Herausforderung der Zukunft, herauszufinden, wie man eine klare Strategie entwickelt, wenn die einzige Konstante die Veränderung ist. Und auch das ist eine Eigenschaft, die jede Führungskraft kompromisslos mitbringen muss. Wer sich und andere halbwegs kompetent wirkend in Richtung Big Picture führen – und dieses im besten Fall sogar noch emotionsaktivierend aufzeichnen kann, hält alle Trümpfe in der Hand. Neben all den technologischen Neuerungen und digitalen Errungenschaften spielt der Faktor Mensch nun mal auch weiterhin eine wichtige Rolle. Ob dieser perspektivisch nicht auch täuschend echt von einer KI reproduziert werden kann, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Der Wandel hin zu einer neuen Arbeitsrealität erfordert schließlich ohnehin mehr als nur technologische Anpassungen – er erfordert ein neues Mindset und einen kompromisslosen Einsatz der Stärken jedes Individuums – in Führungs- und Expert*innenlaufbahnen.