
Advertorial
Artikel aus dem Handelsblatt Journal „Energiewirtschaft“ vom 17.01.2023
von Patrick Wendeler
194 Tage Bauzeit für ein LNG-Terminal. Ein Rekord! Nicht nur für deutsche Verhältnisse. Was alle Beteiligten in Wilhelmshaven in kompromissloser Geschwindigkeit auf die Beine gestellt haben, ist atemberaubend, auch wenn – zugegeben – viele Pläne längst in der Schublade lagen. Trotzdem ist dies ein klares Zeichen an Industrie, Partner und Kritiker: Deutschland kann, wenn es denn muss, noch immer Großes leisten. Drei Beobachtungen, die wir von Wilhelmshaven auf die Energiewende übertragen können:
Erstens, wir müssen die „Wir krempeln die Ärmel hoch“-Mentalität von Wilhelmshaven von der Bundesspitze bis in die Hinterzimmer der Kommunen tragen. Politik, Wirtschaft und Verbände müssen jede einzelne Maßnahme – von der Zulassung der nächsten Ladesäule bis hin zum Bau eines Elektrolyseurs – mit dem gleichen Tatendrang verfolgen.
Zweitens, Energiesicherheit ist kein „nice to have“. Um das zu begreifen, genügt ein Blick in die morgendliche Berichterstattung. Um unser Energiesystem – und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland – resilient gegen Einflüsse von außen aufzustellen, muss unsere Energieversorgung auf mehreren Säulen stehen. Für jede Technologie, die wir vom Netz nehmen, brauchen wir einen Ersatz. Dafür braucht es ideologiefreies Denken sowie Technologie- und Innovationsoffenheit. Und einen langfristigen Plan.
Und drittens, wir müssen den festgefahrenen Ausbau der Energieinfrastruktur wieder in Bewegung setzen. Neben neuen Energieautobahnen und Speicherkapazitäten braucht es beschleunigte Import-Terminals für grünen H2 (bzw. Ammoniak) – wie wir es in Wilhelmshaven planen. Viele Infrastrukturprojekte sind in den vergangenen Jahren mit unzähligen Einwänden und Änderungsanträgen erstickt worden. Die Konsequenzen – Stichwort Ausbauzeile 2030 – bereiten uns heute mehr Probleme denn je.
So begeistert ich von der Geschwindigkeit in Wilhelmshaven bin: Ein Leuchtturm-Projekt allein sichert weder die Energieversorgung, noch beschleunigt es den teilweisen Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Nur wenn es uns gelingt, das Denken und Handeln aus Wilhelmshaven in die Köpfe und Amtsstuben zu tragen, kriegen wir die Biege bei der Energiewende. Also: Ran ans Werk.
Energiesicherheit ist kein „nice to have“.
Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender der BP Europa SE
Dieser Artikel ist im aktuellen Handelsblatt Journal „Energiewirtschaft“ erschienen.
Das vollständige Journal können Sie sich hier kostenlos herunterladen:
Zum Journal