Wer finanziert das Wachstum in der Krise?

Johannes von Neumann-Cosel & Timo Länge

Johannes von Neumann-Cosel, Director Private Debt, Patrimonium Asset Management & Timo Länge, Investment Analyst Private Debt, Patrimonium Asset Management

Massiver Einbruch von neuen Eigenkapitalfinanzierungen

Das Jahr 2022 reiht sich nach dem Platzen der Dotcomblase 2001 und der Weltfinanzkriese 2008 in die größten Krisenjahre der jüngeren Kapitalmarktgeschichte ein. Die Ursachen hierfür wurden bereits weitreichend erörtert und lassen sich auf stark gesunkenes Vertrauen von großen Investoren und Anlegern in die Stabilität der öffentlichen und privaten Kapitalmärkte zusammenfassen.

Dieser Vertrauensverlust führte 2022 wiederum zu einem drastischen Investitionsrückgang: Die öffentlichen globalen Kapitalmärkte verzeichneten 2022 den niedrigsten Wert an Neuemissionen seit 2003 was einem Rückgang von 48% gegenüber dem 10-Jahresdurchschnitt entspricht. Kapitalerhöhungen sanken weltweit um 63%. Nur vier Unternehmen schafften 2022 zum Beispiel den Sprung aufs Frankfurter Börsenparkett, wobei die Porsche AG ganze zwei drittel des gesamten Volumens der europäischen Börsengänge ausmachte.

Abbildung 1: Houlihan Lokey, Equity Market Update December 2022

Abseits der öffentlichen Kapitalmärkte, reduzierten Venture Capital Funds ihre Investitionen in Deutschland um 42% gegenüber dem Vorjahr, in dem die Zinsen noch niedrig waren und die Aussichten auf Wachstum noch deutlich größer. Am stärksten von diesen Entwicklungen betroffen sind junge, schnellwachsende Unternehmungen, die durch ihr Wachstumsprofil und Position im Unternehmenslebenszyklus auf Außenfinanzierung angewiesen sind. Während für Unternehmen in der Start-Up Phase (Marktkapitalisierung von €0-15 Mio.) und Break-Out Phase (€15-100 Mio.) der Einbruch nicht so drastisch war, traf es Unternehmen in der Scale-Up Phase (€100 Mio.+) am stärksten (global -47%). Die wenigen durchgeführten Kapitalerhöhungen unterliegen zumeist Liquidity Preference regeln, die für Bestandsinvestoren hohe Einschnitte in der Bewertung bedeuten.

Banken sind meist keine Lösung

Nach dem Wegbrechen der Eigenkapitalmärkte bleibt für sie nur der Blick zum Fremdkapital. Dort erwartet die Meisten dieser Unternehmen jedoch verschlossene Türen von durch Basel III und einem Anstieg des Kreditrisikos verschreckte Großbanken. Eine klassische Bankfinanzierung stellt durch ihre gestiegene Risikoaversion inzwischen keine Finanzierungsalternative mehr für wachstumsgetriebene Unternehmen dar. Das Problem der risikoaversen Banken betrifft jedoch nicht nur junge, schnellwachsende Unternehmen, sondern auch der klassische Mittelstand ist von diesen Entwicklungen betroffen. Sobald sich ein Unternehmen durch eine Leistungsstörung in einer wirtschaftlichen Spezial-Situation befindet und durch die internen Ratingsysteme der Großbanken rutscht, stellt nur Private Debt eine nachhaltige Lösung dar.

Patrimonium stellt Enapter Wachstumsfinanzierung zur Verfügung

Eine Private Debt Finanzierung zeichnet sich nicht nur durch die Flexibilität im Kreditvergabeprozess aus, sondern lässt sich auch deutlich schneller, im Vergleich zur klassischen Genossenschafts- oder Großbank, darstellen. Dies kann gerade für Unternehmen mit einem negativen Cash Flow überlebenswichtig sein.

Enapter AG ist ein innovatives deutsches Energietechnologieunternehmen, das hocheffiziente Wasserstoffgeneratoren herstellt, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Enapter befindet sich mit einer Marktkapitalisierung von ca. €400 Mio. genau in der Scale-Up Phase und benötigte Working Capital, um das starke Wachstum des Unternehmens weiter zu unterstützen.

Patrimonium hat Enapter einen Kredit in Höhe von €25 Mio.  mit einer Laufzeit von zwei Jahren gegeben, dadurch erhält das Unternehmen Zeit für sein zusätzliches Wachstum.