Versorgungssicherheit & Systemstabilität – die Grundpfeiler eines zukunftsfähigen Strommarktes

Versorgungssicherheit und Systemstabilität

Versorgungssicherheit und Systemstabilität sind die Grundpfeiler eines zukunftsfähigen Strommarktes. Unklar ist allerdings wie ein solcher zukunftsfähiger Strommarkt realisiert werden soll. Ein möglicher Ansatz ist die Einführung einer Kapazitätsreserve. Diese dient in der Übergangsphase im übertragenen Sinne als Fangnetz. Kann ein Ungleichgewichts zwischen Erzeugung und Verbrauch nicht mit den üblichen Maßnahmen ausgeglichen werden, kann mit der Kapazitätsreserve die Versorgung dennoch zu jeder Zeit sichergestellt werden.

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Ein Fangnetz für die Stromversorgung

von Lex Hartman

Der Strommarkt der Zukunft muss zwei Grundanforderungen erfüllen: Die Versorgung mit Strom muss jederzeit in ausreichendem Maße sichergestellt und die Systemstabilität gewährleistet sein. Aber wie erreichen wir das? Statt mit Kapazitätsmärkten und damit neuen Subventionsmonstern zu liebäugeln, die die Energiewende für die Verbraucher zusätzlich verteuern würden, sollten wir dem Strommarkt vertrauen. Optimiert und gestärkt ist er in der Lage, genügend Kraftwerkskapazität vorzuhalten und die Versorgung zu sichern. Zusammen mit dem zügigen Stromnetzausbau wären damit die Weichen für einen funktionierenden und zukunftsfähigen Strommarkt gestellt.

Das kürzlich vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichte Grünbuch Strommarktdesign zeigt, dass dieser Ansatz in die richtige Richtung geht. Es sieht auch die Einführung einer Kapazitätsreserve vor. Wie könnte diese ausgestaltet sein? Zunächst einmal sollte sie nur für die Übergangszeit zur Verfügung stehen, bis der Markt sich eingependelt hat. Und sie sollte lediglich dazu dienen, in Notfällen die Versorgung zu sichern – eben wie ein Fangnetz: Wenn es ein Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch gibt, das mit vorhandenen Kapazitäten, Flexibilitäten, der verfügbaren Regelleistung und sonstigen Maßnahmen nicht beherrscht werden kann, dann schlägt die Stunde des Fangnetzes. Es sichert die Systemstabilität und verhindert die kontrollierte Lastabschaltung einzelner Gebiete. Das Fangnetz darf aber nicht zum bequemen „Sicherheitsgurt“ für die Marktteilnehmer werden. Deshalb müssen diese Anreize haben, es nicht in Anspruch zu nehmen, indem sie innovative Systeme für eine effiziente Bilanzkreisbewirtschaftung entwickeln. Er-reichen lässt sich das, indem die Kosten für die Nutzung des Fangnetzes soweit wie möglich von denjenigen Marktteilnehmern getragen werden, die diese Kapazitäten genutzt haben. Der Einsatz des Fangnetzes darf nicht zum Nulltarif zu haben sein. Sein Preis muss sich an den Kosten orientieren, die durch einen kontrollierten Lastabwurf entstehen würden.

Ein gestärkter Strommarkt, anfänglich abgesichert durch ein Fangnetz, wäre ausreichend gerüstet, um den Erfordernissen an eine ökologische, sichere und möglichst kostengünstige Versorgung mit Strom zu genügen.

Lex Hartman ist Mitglied der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbhDer Autor:

Lex Hartman ist Mitglied der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH.
Er ist zuständig für die Bereiche Geschäftsentwicklung, Public Affairs, Recht, Netzausbau Onshore und  Materialwirtschaft.

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