So bringen wir schneller mehr Erneuerbare ins Energiesystem

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Artikel aus dem Handelsblatt Journal „ENERGIEWIRTSCHAFT“ vom 18.01.2022

von Tim Meyerjürgens

Unsere Strominfrastruktur ist ein entscheidender Faktor, um die Klimaschutzziele erreichen zu können und auch dafür, dass Deutschland ein starker Industriestandort bleibt. Zugleich ist allen klar: Damit die Klimawende gelingt, muss der Ausbau Erneuerbarer Energien noch schneller und umfassender erfolgen als bisher. Mit dem Koalitionsvertrag hat die Regierung die Latte nochmal höher gesteckt: Bis 2030 sollen 80% des Stromverbrauchs in Deutschland durch Erneuerbare Energien gedeckt werden. Aktuell liegen wir noch deutlich unter 50%. Heißt: Hier braucht es richtig Tempo.

Und nicht nur das: Es müssen auch die richtigen Weichen gestellt werden, damit das große Plus an Erneuerbaren auch schnell ins System integriert und zu den Verbrauchszentren transportiert werden kann. Wir müssen dafür den Netzausbau auf die Überholspur bringen. Was es dafür braucht?

Erstens: Innovative Konzepte und Technologien
In der Nordsee schlummert gigantisches Windenergie-Potenzial: Allein Deutschland könnte in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Windparks mit einer Leistung von bis zu 70 Gigawatt (GW) installieren – das entspricht rund 70 Großkraftwerken an Land. Als zuverlässiger, kostengünstiger Energieträger spielt Offshore Wind auch für die Industrie eine besondere Rolle.

Um dieses Potenzial möglichst schnell und umfänglich zu erschließen, braucht es innovative Konzepte und ausgeklügelte Technologien. Einen entscheidenden Beitrag dazu bringen die von TenneT gemeinsam mit der Industrie entwickelten 2 GW Plattformen, die wir in der Nordsee weltweit zum ersten Mal installieren werden: bis 2030 drei Mal 2 GW an der Deutschen Nordseeküste und drei Mal 2 GW an der Niederländischen Nordseeküste. Mit dem „2GW Programm“ ebnen wir den Weg für die nächste Generation von Offshore-Netzanbindungssystemen, die wir im nächsten Schritt dann zu einem echten Gleichstromnetz verbinden werden. So erhöhen Netzbetreiber und Industrie Tempo und Effizienz der Energiewende – und das so umweltverträglich wie nur möglich.

Zweitens: Mut zur Beschleunigung und politischen Rückhalt
Aktuell dauern die Genehmigungsverfahren für Stromleitungen noch viel zu lange. Was wir brauchen, sind entschlackte, moderne und vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren. Es stimmt daher optimistisch, dass unsere neue Regierung sich diesen Punkt in den Koalitionsvertrag geschrieben hat. Jetzt müssen allerdings auch schnell Taten folgen – in Form von Gesetzesanpassungen. Vorschläge, wie die Verfahren verkürzt und beschleunigt werden können, haben wir schon auf den Tisch gelegt. Wichtig ist zudem, dass wir auch bei der Umsetzung der Netzausbauprojekte den politischen Rückhalt haben, und zwar über alle Ebenen hinweg – von der Bundes- über die Landesebene bis hin zur Kommunikation mit den Betroffenen vor Ort. Hier gilt es, gemeinsam um Akzeptanz zu werben und immer wieder die Notwendigkeit und den Mehrwert für die gesamte Gesellschaft aufzuzeigen.

Drittens: Vorausschauende Planung mit integriertem Ansatz
Wenn es um Entscheidungen für große Linieninfrastrukturen geht, die bereits 2030 stehen sollen, gibt es keine Zeit mehr zu verlieren. Sie müssen besser gestern als heute getroffen werden. Und selbst 2045 ist angesichts langer Planungs- und Investitionszyklen nicht mehr weit entfernt. Es muss allen bewusst sein, dass Klimaneutralität 2045 nur erreichbar ist, wenn auch die Netzinfrastruktur rechtzeitig bereitsteht.

Daher müssen wir jetzt definieren, wie die Netzinfrastruktur 2045 aussehen soll. Gerade mit Blick auf den Aufbau eines Wasserstoffmarktes müssen dabei alle Netzinfrastrukturen zusammen gedacht und bestehende Gasinfrastrukturen genutzt werden. Nicht nur angesichts der knappen Zeit, auch mit Blick auf die volkswirtschaftlichen Kosten gilt es, maximal effizient und vorausschauend zu planen und dabei auch die europäische Perspektive stets im Blick zu behalten. Das im Koalitionsvertrag genannte „Klimaneutralitätsnetz“ muss jetzt schnell beschrieben werden, damit die wichtigen Grundsatzentscheidungen umgehend getroffen werden können. Das ist Voraussetzung, um die notwendigen Projekte On- und Offshore noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen.

Es muss allen bewusst sein, dass Klimaneutralität 2045 nur erreichbar ist, wenn auch die Netzinfrastruktur rechtzeitig bereitsteht.

Tim Meyerjürgens, COO, TenneT TSO GmbH

TenneT

www.tennet.eu

Dieser Artikel ist im aktuellen Handelsblatt Journal „ENERGIEWIRTSCHAFT“ erschienen.

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