Energiewende im Wandel – Der Grüne Kunde als Treiber

Die Energiewirtschaft befindet sich in einer spannenden Zeit voller Herausforderungen. Zwar ist sie von der „Corona-Krise“ weniger betroffen als die meisten anderen Branchen. Dennoch steigt durch die Pandemie der Druck, neue Energieversorgungskonzepte zu entwickeln, die Infrastruktur-Resilienz zu erhöhen und digitale Kundenerfahrungen zu verbessern.

Der „Green Deal“ der Europäischen Union ist die politische Antwort auf das wachsende europaweite Bestreben, den existenziellen Gefahren des Klimawandels entgegenzuwirken. Ziel des “Green Deals” ist es, bis 2050 eine emissionsfreie, auf Zirkularität aufbauende Wirtschaft zu werden. Maßnahmen für das Erreichen dieser Ziele sind der weitere Ausbau erneuerbarer Energien und der Stromnetzausbau. Weiterhin muss vermehrt in regionale Energiespeicherung investiert werden, um die Abhängigkeit von (Kern-)Energieimporten zu senken und dabei die Versorgungssicherheit garantieren zu können. Daher rücken regionale Nahwärmekonzepte und Quartierslösungen weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

In Anbetracht des nationalen Ausstiegs aus der Kern- und Kohleenergie und der gesetzten Klimaziele im “Green Deal” der Europäischen Kommission ist die Industrie gezwungen, die Energiewende aktiv voranzutreiben. Dabei spielen vor allem Energieversorgungsunternehmen (EVUs) eine wichtige Rolle, denn sie bilden den Übergang zu einer nachhaltigeren Gesellschaft, werden sich dabei aber auch den Bedrohungen, Herausforderungen und Chancen der kommenden politischen Entscheidungen stellen müssen. EVUs müssen sich folglich für die Anpassung ihrer Geschäftsmodelle rüsten und diese auf die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer verschiedenen Stakeholdergruppen anpassen.

Insbesondere der Energie-Kunde der Zukunft, der sogenannte “Grüne Kunde” spielt eine entscheidende Rolle. EVUs müssen die Kundenbedürfnisse dieses neuen Kundenprofils rechtzeitig verstehen. Während der traditionelle Energiekunde nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, Kundenservice und Zuverlässigkeit sucht, bildet für den Grünen Kunden Nachhaltigkeit und die konsequente Nutzung von erneuerbaren Energien die wichtigste Entscheidungsgrundlage beim Kauf von Energie. Geschäftskunden sehen in der Nutzung von erneuerbaren Energien vor allem einen Imagevorteil.

Um das Wertpotenzial des Grünen Kundens zu erschließen und Kundenbedürfnisse effektiv zu verstehen sowie zu bedienen, benötigt es ein tiefes Kunden-Know-how, das auf vorhandener Expertise, bewährten Strategien und etablierten Beziehungen aufgebaut ist. Außerdem verlangt es einer Neuausrichtung der eigenen Unternehmenskultur, damit Mitarbeitende sich in der neuen Unternehmensstrategie wiederfinden und ihre Arbeit mit dem Kunden daran ausrichten.

Das Expertenteam von PwC steht Unternehmen der Energiebranche in diesem Prozess zur Seite und unterstützen durch die Definition gezielter Maßnahmen die Entwicklung eines kundenorientierten Strategieplans. Durch den fortschreitenden kulturellen und wirtschaftlichen Umschwung ist rechtzeitiges Handeln unerlässlich.

 

Über den Autor:

Folker Trepte ist Partner beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC und leitet den Energiebereich. PwC berät die deutsche Energiewirtschaft seit Jahrzehnten in allen operativen, regulatorischen, rechtlichen und steuerlichen Belangen.