
Autor: Niels Lohmüller, Head of Acceptance Development bei Visa in Zentraleuropa
Das Fahrzeug ist nicht nur ein Ort, an dem Autofahrer:innen viel Zeit verbringen. Es ist auch ein Ort, der mit alltäglichen Ausgaben verbunden ist. Wenn man die Kosten für Kraftstoff, Versicherung, Parken und Wartung miteinbezieht, kann sich das bei einem Mittelklassewagen auf durchschnittlich über 7.000 Euro pro Jahr summieren. Sobald neuere Technologien wie das Laden von Elektroautos und immer ausgereiftere Infotainmentsysteme im Auto auf breiter Front Einzug halten, entstehen neue Posten. Und mit dem autonomen Fahren kann sich das Spiel erneut verändern.
Denn wenn es einmal nicht mehr nötig ist, das Auto selbst zu fahren, bleibt mehr Zeit für andere Dinge und das Fahrzeug wird zu einem neuen Ort für Arbeit, Freizeit oder alles dazwischen. Für Autobauer geht es darum, eine optimale Möglichkeit zu bieten, alle möglichen mobilitätsbezogenen Produkten und Dienstleistungen einfach zu erwerben und zu nutzen. Eine Studie von Juniper Research hat gezeigt, dass die Anzahl der weltweiten Zahlungsvorgänge in Fahrzeugen bis 2026 bei weit über 4 Milliarden liegen wird. Dabei ist es hochrelevant, dass der Bezahlprozess nicht nur sicher, sondern auch so bequem und reibungslos wie möglich ist.
Mercedes-Benz und Visa machen das Auto zum Zahlungsmittel
Was liegt also näher, als dass das Fahrzeug selbst zum Zahlungsmittel auf vier Rädern wird? Visa arbeitet zusammen mit Partnern kontinuierlich daran, Karteninhaber:innen innovative Zahlungslösungen anzubieten. Gemeinsam mit Mercedes-Benz Mobility machen wir jetzt das Bezahlen aus dem Auto heraus in Deutschland möglich. Mit dem neuen digitalen Zahlungsdienst Mercedes pay+ können Fahrer:innen dieses Herstellers in Deutschland erstmalig natives In-Car-Payment mit Visa nutzen und damit sicher, einfach und bequem bezahlen. Das funktioniert mit allen zugelassenen Visa Karten teilnehmender Banken aus Deutschland und ich sehe es als ein hervorragendes Beispiel dafür, was mit zukunftsfähigen Bezahlprodukten für den Alltag, wie zum Beispiel Visa Debit, möglich ist.
Mit nativem In-Car-Payment können Fahrer:innen Kartenzahlungen bequem und direkt über das Fahrzeug freigeben. Die Authentifizierung über den zweiten Faktor erfolgt dabei biometrisch über den in das Auto integrierten Fingerabdrucksensor. Bei bisherigen, nicht-nativen Anwendungen von In-Car-Payment war die Autorisierung von Zahlungen in der Regel über ein zusätzliches Gerät wie zum Beispiel ein Smartphone oder per PIN-Eingabe notwendig. Mit Mercedes pay+ können Verbraucher:innen bereits jetzt digitale Dienste im Mercedes me Store bezahlen. In Zukunft sollen auch weitere Dienstleistungen hinzukommen, wie zum Beispiel das Tanken.
Visa Token-Technologie bietet zusätzliche Sicherheitsebene
Um natives In-Car-Payment zu ermöglichen, stellt Visa seinen Delegated Authentication Service zur Verfügung. So kann Mercedes-Benz Mobility die Kund:innenauthentifizierung von Karteninhaber:innen in Form einer Zwei-Faktor-Authentifizierung für Banken vornehmen. Außerdem kommt das Visa Cloud Token Framework zum Einsatz, das dafür sorgt, dass Zahlungsinformationen sicher gespeichert und mit dem Auto verbunden werden. Dabei wird im Fahrzeug nicht die echte Kartennummer hinterlegt oder für Transaktionen verwendet. Stattdessen werden die Kartendaten mit der Token-Technologie verschlüsselt und die Nummer der physischen Karte wird durch einen anonymisierten Platzhalter ersetzt.
Die Tokens können nur dann genutzt werden, wenn Transaktionen über das Auto ausgelöst werden. Sollte das Auto in fremde Hände gelangen, können Betrüger:innen somit auch keine Kartendaten auslesen, um diese andernorts einzusetzen. Eine Untersuchung von hunderttausenden von Zahlungen hat übrigens gezeigt: Wo weltweit Tokens im Einsatz waren, haben sich Betrugsraten um 28 Prozent reduziert.
Neuer Bezahlstandard für Fahrzeuge
Mercedes-Benz nimmt mit dem Start von Mercedes pay+ eine Vorreiterrolle ein. Ich sehe unsere Partnerschaft als einen wichtigen Schritt zu einem neuen Bezahlstandard für Fahrzeuge. Die eingesetzten Zahlungstechnologien stehen auch anderen Partnern offen. Jetzt geht es darum, sie auch in der Breite einzusetzen. Dafür ist es wichtig, dass sowohl Banken als auch Akzeptanzpartner neue Technologien implementieren. Denn während das klassische Portemonnaie an Bedeutung verliert, entwickelt sich das Bezahlen stetig weiter. Wie wir morgen bezahlen, wird heute entwickelt.