
Der Portfoliomanger Lyndon Man von Invesco spürt Rückenwind für den Anleihenmarkt. In einem Umfeld von schrumpfernder Wirtschaft bevorzugt er Anleihen hoher Qualität und Duration.
Herr Man, sie setzen auf Unternehmensanleihen mit Anlagequalität, wieso?
Dafür gibt es drei Gründe: Bewertung, fundamentale und technische Faktoren. Die Bewertung von Unternehmensanleihen ist so attraktiv wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Wir denken, Anleger können mit einem Unternehmensbond-Portfolio mit einer Rendite im mittleren bis höheren einstelligen Bereich rechnen.
Zu den Fundamentals: Wir haben über die vergangenen Monate aggressive Zinserhöhungen der wichtigen Notenbanken gesehen. Das Wirtschaftswachstum lässt nun nach und es besteht die Möglichkeit für eine milde Rezession. Gleichzeitig kommt es zu einem sogenannten Disinflation Backdrop. Die Spot Inflation in den USA dürfte sich rasch auf 3% zurückbilden. Das ist mehr als der Basiseffekt – dass also die Teuerung im März 23 deutlich unter jener im März 22 liegt. Ein Nachlassen der Konsumachfrage wird diesen Trend unterstützen.
Welches sind die technischen Faktoren?
Der Gegenwind des vergangenen Jahres wird zum Rückenwind. 2022 flossen rund 15% bis 20% des Volumens aus dem Bondmarkt. Dieser Trend kehrt sich nun. Trotz inverser Zinskurve, die auf eine Rezession hindeutet, scheinen die Aktienmärkte zudem weiterhin überbewertet und notieren teilweise nahe an Rekordständen. Zu viele Marktteilnehmer scheinen weiterhin mit einem Soft landing der Wirtschaft zu rechnen. Das nachlassende Wachstum wird den Blick auf die Aktienbewertung vermutlich kritischer werden lassen.
Ein grosses Fragezeichen im Markt ist die US-Notenbank Federal Reserve. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus noch einige Zeit andauern könnte.
Das Niveau der Leitzinsen, dass sich momentan auf 4,5 bis 4,75% bewegt, wird wahrscheinlich noch in zwei Schritten um jeweils 0,25% angehoben. Dies wird aber auch langsamer geschehen, als der Markt jetzt vorhersieht. Zudem sind bereits drei Zinsschritte von einem Viertel Prozentpunkt eingepreist und einige Markteilnehmer gehen sogar noch von vier bis fünf Schritten aus. Wir denken, dass ist zu aggressiv.
Oft wird in den USA von einer Reflationsgefahr gesprochen. Ist diese real?
Nein, es wird meiner Meinung nach keinen Rückfall zu hoher Inflation und starkem Wirtschaftswachstum geben. Die US-Konsumnachfrage lässt nach. Die positiven Einflüsse der Covid-Zahlungen fallen weg, aber auch der Immobilienmarkt floriert nicht mehr. Die Sparrate der US-Haushalte ist bereits wieder unter 5% gefallen. Am Arbeitsmarkt ist angespannt, und seit der Pandemie sinkt die Zahl der Arbeitstätigen und die Bereitschaft voll zu arbeiten nimmt ebenfalls ab. Wir gehen jedoch davon aus, dass sie sich abschwächen wird, da die Sparquote der US-Haushalte bereits wieder unter 5 % gefallen ist.
Das globale System ist hoch verschuldet, ist das ein Problem?
In den USA wird die Schuldenobergrenze den Konsum belasten. Im gespaltenen Kongresse werden die Demokraten Konzessionen machen müssen, damit es nicht zur Zahlungsunfähigkeit der USA kommt. Dabei dürfte es vor allem zu Kürzungen bei den Staatsausgaben kommen. Das Verhältnis von Schulden zum BIP hat sich seit Ende der 1970er-Jahre verdreifacht. Damit entfällt auch die Möglichkeit für aggressive Zinsschritte. Jeder Zinsschritt wirkt heute dreimal sensitiver auf die Verschuldungssituation als damals.
Gibt es also attraktivere Anleihenmärkte als die USA?
Wir setzen auf langanhaltende strukturelle Trends und haben ein Übergewicht in Anleihen aus Asien mit China sowie der EU, während wir die USA untergewichten. In Asien kam es 2022 wegen dem starken Dollar zu einem Ausverkauf. Dieser Trend wird sich nun umkehren, zudem beflügelt die Wiedereröffnung von China nach der Pandemie die ganze Region. In Asien ist Wachstum und nicht Rezession das Thema. Auch europäische Anleihen litten im vergangenen Jahr unter der Ukraine Krise. Die Wirtschaft in Europa ist nicht so schwach, wie sie oft dargestellt wird. Gestützt wird sie durch Fiskalmassnahmen in der Infrastruktur und Investitionen in eine «Net-Zero»-Wirtschaft.
Welche Branchen bevorzugen Sie für Bond-Anlagen?
Als Branchen mögen wir die Financials. Die Entschuldung der Banken hat Fortschritte gemacht und Liquidität und Zahlungsausfälle sindkein Thema mehr. Finanzinstitute sind defensiver und weniger zyklisch als etwa Konsumgüterunternehmen. Wir setzen auch auf Energieunternehmen, die in der Reduktion des CO2-Ausstosses eine Vorreiterrolle einnehmen.
Über Invesco:
Seit über zehn Jahren ist Lyndon Man bei Invesco tätig. Er ist der verantwortliche Portfoliomanager für die globalen Investment Grade Unternehmensanleihefonds von Invesco. Der US-Asset-Manager ist in 120 Ländern global aktiv und verwaltet Kundenvermögen von run 1400 Mrd. US$.
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Stand der Daten: 1. März 2023 sofern nicht anders angegeben.
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Herausgegeben in Deutschland durch Invesco Asset Management Deutschland GmbH, An der Welle 5, D-60322 Frankfurt am Main.
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