VW: 2020 KOMMT DAS ERSTE CO2-NEUTRALE ELEKTROAUTO

Michael Jost

TAG DER STRATEGEN

Michael Jost, Leitung Konzern Strategie Produkt und Chief Strategy Officer Marke Volkswagen, Volkswagen AG

Zwölf Marken, über 100 Produktionsstandorte, fast 650.000 Mitarbeiter und mehr als 231 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2017 – der Volkswagen Konzern zählt zu den führenden Automobilherstellern der Welt und ist Europas größter Automobilproduzent.

„Ein Tanker“, wie ihn Michael Jost in seinem Vortrag beim Auto-Gipfel mehrfach nennt. Diesem „Tanker“ einen neuen Kurs zu geben, ist die Aufgabe des Chefstrategen des Volkswagen Konzerns. Dabei verfolgt Jost einen klaren Plan.

Das Unternehmen stehe vor zwei großen Herausforderungen: dem Zeitalter der Digitalisierung und der Etablierung der E-Mobilität in der breiten Masse. Die Digitalisierung sieht Jost als „Game Changer“, der den gesamten VW-Konzern bereits nachhaltig verändert hat. VW durchlaufe aktuell einen Wandel von einem produkt- zu einem kundenorientierten Konzern. „Der Kunde steht im Zentrum und um den dreht sich das gesamte Geschäft“, sagt Jost. Dazu zähle, dass alle künftigen Produkte der Marke voll vernetzt sein werden. Um dieses Ziel zu erreichen, will VW die Transformation von einem reinen Hardware- zu einem Software-Hersteller vollziehen, dabei eigene Betriebssysteme aufbauen und mit externen Partnern eng zusammenarbeiten.

Die zweite große Herausforderung ist die Elektromobilität. „Elektromobilität muss ein zentraler Baustein für den Klimaschutz und damit auch ein zentraler Baustein für unser zukünftiges Geschäftsmodell sein“, gibt Jost die Marschroute vor. VW habe sich zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 verpflichtet. Deshalb arbeite man unter Hochdruck daran, bestmöglich zu einer CO2-neutralen Gesellschaft im Jahr 2050 beizutragen. Laut Jost ist zwei Grad Erderwärmung der „Point of no return. Schaffen wir das nicht, wird es nicht kompensierbar sein. Dann ist das Ding durch den Bahnhof.“ Den nötigen Zeitplan rechnet Michael Jost ausgehend vom Jahr 2050 vor. Die Erreichung eines CO2-neutralen Fahrzeugbestandes benötige eine Laufzeit von zehn Jahren. „Das erste Stoppschild steht also bei 2040“, so Jost und besiegele das Ende des Verbrennungsmotors. Abzüglich des Produktzyklus von sieben Jahren würden diese Fahrzeuge ihren Start of Production 2033 vollziehen. Laut Jost werde bei einer Plattform-Company wie VW die Basis für diese Fahrzeuge weitere sieben Jahren zuvor geschaffen worden sein und auf das Jahr 2026 datieren. „Faktisch arbeiten unsere Kollegen also aktuell an der letzten rein ,verbrennerischen‘ Plattform“, gibt Michael Jost Einsicht in den aktuellen Entwicklungsstand.

Um diesen Plan einhalten zu können, hat VW die Elektrifizierung der Marke mit aller Konsequenz in Angriff genommen. „Wir machen nicht ein bisschen elektro, sondern starten 2020 eine Offensive, die die Welt elektrisch macht“, so Jost. Dazu gehöre auch, die Infrastruktur für die Elektromobilität zu schaffen. Mehr noch: Die Reduktion des CO2-Ausstoßes müsse bereits bei der Produktion und damit auch der Kontrolle der Herstellung von Batterien, Antriebstechniken, Ausstattungen etc. bei Zulieferern beginnen. Den entsprechenden Plan zur Umsetzung habe der VW-Aufsichtsrat im November 2018 abgesegnet. Das Ziel: Dem Kunden ein CO2-neutral produziertes Auto zu übergeben.

Dafür setzt VW eine Produktionsrochade in Gang, die Produktionsstandorte für Elektrofahrzeuge und Autos mit Verbrennermotoren bestmöglich trennt. So wird der I.D. Buzz mit zwei Radständen und als Cargo-Version künftig die Produktion im Werk Hannover mit knapp 50 Prozent auslasten. „Zwickau ist bereits voll elektrisch“, wie Michael Jost betont. Emden wird das nächste elektrifizierte Werk sein. „In Emden werden 300.000 voll elektrische Fahrzeuge ab 2022/2023 gebaut“, so sein Ausblick. Das erste Fahrzeug, das CO2-neutral an den Kunden übergeben wird, werde der batteriebetriebene Kompaktwagen VW I.D. Neo sein. Der erscheint 2020 …

Auto-Gipfel 2018 – Executive Summary: Statements, Diskussionen und Videos im Überblick

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Zum Gipfeltreffen der Automobilbranche kamen über 600 Automobilexperten aus der ganzen Welt – darunter Hersteller und Zulieferer, Technologie- und Energiekonzerne sowie Politiker und Verbände – Anfang Dezember 2018 nach Wolfsburg. Vom 03. bis 05. Dezember diskutierten die versammelten Branchengrößen Strategien, Konzepte und Technologien für das Automobil von morgen und die zukünftige Ausrichtung der Autoindustrie.

Die Highlights des Handelsblatt Auto-Gipfels 2018 haben wir für Sie in einem interaktiven Nachbericht zusammengefasst.

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