VOLLE LADUNG IN GANZ EUROPA

TAG DER VISIONÄRE

Dr. Michael Hajesch, CEO, Ionity

Was hat ein Rotmilan mit batterieelektrischem Autofahren zu tun? „Er ist unglaublich effizient und kann grenzüberschreitend sehr weite Strecken zurücklegen – deswegen ist er das ideale Wappentier für Ionity“, erklärt Michael Hajesch, Chef eines europäischen Konsortiums, das Langstrecken elektrotauglich machen will.

Ende 2017 wurde Ionity als Joint Venture der BMW Group, Daimler AG, Ford Motor Company sowie des Volkswagen- Konzerns mit den Marken Audi und Porsche gegründet. Klarer Auftrag: ein Schnellladenetzwerk mit sehr hoher Ladeleistung entlang europäischer Verkehrsachsen aufzubauen. 400 Autobahn-Ladestationen sind projektiert – von Sizilien bis Spitzbergen, von Budapest bis Lissabon. Innerhalb von nur zwölf Monaten habe das Unternehmen auf diesem Weg bereits Riesenschritte geschafft, beschreibt Hajesch. „Für 90 Prozent der geplanten Standorte haben wir die Verträge bereits unterschrieben. Mehr als 30 Ladeparks mit durchschnittlich sechs Ladesäulen sind schon in Betrieb, rund 50 weitere sind im Bau.“ In Deutschland sei der Ausbau am weitersten vorangeschritten, Norwegen, Österreich und die Schweiz sind laut dem Ionity-Chef ebenfalls weit vorn. Dieses Tempo funktioniere nur mit starken Partnerschaften in ganz Europa. Allein die Standorte für die Ladeparks zu finden und zu entwickeln, würde sonst Jahre dauern. In Deutschland beispielsweise kooperiert Ionity mit dem Raststättenbetreiber Tank & Rast, europaweit sind namhafte Energieversorger, Mineralölkonzerne, Elektrotechnik-Unternehmen und viele weitere Top-Partner mit im Boot.

Warum aber engagieren sich speziell Autohersteller überhaupt für die Ladeinfrastruktur – sie haben in der Vergangenheit ja auch keine Tankstellen gebaut. „Die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur ist der entscheidende Schlüssel, um Elektromobilität marktfähig zu machen“, begründet Michael Hajesch. Und das gelte insbesondere auf der Langstrecke. „Nur zehn Prozent der Jahresfahrleistung entfallen auf die Langstrecken, aber dieser Anteil ist wesentlich für den Umstieg und den Kauf eines Elektroautos.“ Soll heißen: Wer sicher sein kann, mit dem Auto auf Dienstreise oder in Urlaub fahren zu können, wird viel eher zur elektrischen Antriebsoption greifen.

Mit einer projektierten Ladeleistung von 350 Kilowatt an allen Ladepunkten einer Station werden „Tankstopps“ künftig nur noch zehn bis 30 Minuten dauern. Zum Vergleich: Die sogenannten Supercharger von Tesla liefern gerade mal die Hälfte dieser Leistung. Zum Start sei ein Preis von acht Euro pro Ladevorgang geplant, unabhängig von der „gezapften“ Strommenge. Später werde Ionity verschiedene Preismodelle entwickeln, für die gelte „mehr Leistung wird mehr kosten.“ Beim Anschluss hat sich das Konsortium ganz klar auf das von den deutschen Herstellern favorisierte Combined Charging System (CCS) festgelegt. Für Michael Hajesch absolut folgerichtig, denn „die Standarisierung ist wichtig für die Marktdurchdringung der neuen Technik“. Ebenso klar bekennt sich Ionity zur Nachhaltigkeit: Sämtliche Ladestationen sollen mit „grünem“ Strom betrieben werden.

Auto-Gipfel 2018 – Executive Summary: Statements, Diskussionen und Videos im Überblick

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Zum Gipfeltreffen der Automobilbranche kamen über 600 Automobilexperten aus der ganzen Welt – darunter Hersteller und Zulieferer, Technologie- und Energiekonzerne sowie Politiker und Verbände – Anfang Dezember 2018 nach Wolfsburg. Vom 03. bis 05. Dezember diskutierten die versammelten Branchengrößen Strategien, Konzepte und Technologien für das Automobil von morgen und die zukünftige Ausrichtung der Autoindustrie.

Die Highlights des Handelsblatt Auto-Gipfels 2018 haben wir für Sie in einem interaktiven Nachbericht zusammengefasst.

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