
Autor: Mayur Hastak, Senior Cloud Data Architect, Adastra GmbH
Weltweit haben die geopolitischen Unsicherheiten und Risiken in letzter Zeit stark zugenommen. Politiker, Hersteller und Marktanalysten rechnen mit weiteren Folgen für die Weltwirtschaft und einer weiter steigenden Inflation. Eine zusätzliche Auswirkung dieser turbulenten Zeiten sind die weltweit steigenden Energiepreise. Allein in Deutschland haben sich diese im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Während die Regierungen weltweit Entlastungsmaßnahmen für Verbraucher ergreifen, hat der Anstieg der Energiepreise auch als Katalysator für Dekarbonisierungs- und Energiesparmaßnahmen in Unternehmen aller Branchen fungiert. Die deutsche Industrie, die 30 % des Energiebedarfs des Landes ausmacht, versucht, sich mit Instrumenten wie erneuerbaren Energien, energieeffizienten Gebäuden und Energieausweisen von fossilen Brennstoffen zu lösen.
Auch die Automobilindustrie in Deutschland ist aufgrund der steigenden Energiekosten und des geopolitischen Drucks angehalten, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Die Europäische Union hat zum ersten Mal in der Geschichte ein einheitliches Klimaschutzgesetz verabschiedet. Alle relevanten EU-Institutionen haben sich gesetzlich darauf geeinigt, das EU-Ziel der Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Auch die deutschen Automobilriesen haben damit begonnen, den CO2-Fußabdruck ihrer Unternehmen zu verringern, indem sie die Zulieferer und Hersteller zur Verwendung umweltfreundlicher Herstellungsverfahren und zur Kompensation von Emissionen verpflichten. Neben der Fertigung und der Lieferkette ist der Einzelhandel dieser Automobilriesen ein weiterer großer Verursacher von Kohlendioxidemissionen.
Die Händler sind in der Regel der letzte Schritt in der Lieferkette sowie die letzten Kandidaten für Nachhaltigkeitsziele. Es wird jedoch oft übersehen, dass sie an vorderster Front stehen, befinden sie sich doch in engster Interaktion mit Kunden und deren Feedback. „Wie nachhaltig und umweltfreundlich sind Hersteller und Händler?“ ist eine wichtige Frage, die Verbraucher vor dem Kauf eines neuen Autos stellen. Die Händler müssen mit der Einführung nachhaltiger Praktiken im Einzelhandel beginnen, aber es muss auch ein Standardverfahren zur Messung der Kohlendioxidemissionen der Verkaufsstellen und eine Möglichkeit zum Vergleich mit anderen Händlern geben.
Adastra hat einem der größten deutschen Automobilhersteller geholfen, Analysen rund um die Kohlenstoffemissionen des Einzelhandels zu entwickeln, mit dem Ziel, die Emissionen der Verkaufsstellen zu senken. Adastra ist ein internationaler Data & Analytics-Dienstleister und zudem Advanced Consulting Partner von AWS (Amazon Web Services) mit großer Erfahrung im AWS Migration Acceleration Program. Adastra ist spezialisiert auf die Beratung und Implementierung von maßgeschneiderten Data & Analytics-Lösungen, u.a. für einige der größten Automobilhersteller der Welt, damit diese datengetrieben werden können. Darüber hinaus unterstützt Adastra auch viele Unternehmen bei der Migration ihrer Analytics-Lösungen in die Cloud.
Adastra hat sich mit dem deutschen Automobilriesen zusammengetan, um Analysen rund um dessen Einzelhandelsgeschäft zu entwickeln und so Einblicke in die CO2-Effizienz und den Energieverbrauch der Verkaufsstellen zu gewinnen. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, die Einzelhandelsemissionen des globalen Händlernetzwerks zu messen, um die Möglichkeit zu haben, die Analyse auf einen bestimmten Markt und einen genauen Standort herunterzubrechen. Adastra nutzte dabei AWS zum Hosting der Infrastruktur und zur Durchführung von Datenanalysen und Datenvisualisierung für dieses Programm. Adastras AWS-Experten arbeiteten mit der Group Sales-Abteilung des Herstellers zusammen, um Vorlagen zu entwickeln, mit denen die für die Analyse erforderlichen Informationen erfasst werden konnten. Dazu gehörten Informationen über den Stromverbrauch, den Heizungsverbrauch, den Fuhrpark der Händler, den Mix der Energiequellen, die Fläche des Autohauses, das Alter des Gebäudes usw.
Diese Vorlagen werden an alle Händler verteilt, mit der Erwartung, dass diese die Informationen zur Verfügung stellen. Eine der Herausforderungen bei der Erfassung der Informationen war die Bereitstellung einer sicheren, DSGVO-konformen und automatisierten Methode zur Organisation der Daten und zur Validierung der Datenqualität. Adastras AWS-Experten haben ein webbasiertes Programm entwickelt, das es den Händlern und ihren Marktvertretern ermöglicht, die Daten zu sammeln und zur weiteren Verarbeitung hochzuladen. Das Programm stellt auch die Datenqualität des Uploads sicher, indem es eine Echtzeit-Qualitätsprüfung der Daten durchführt und ein direktes Feedback gibt. Das Feedback erfolgt auf einer detaillierten Ebene, in der das Attribut, das die Datenprüfung nicht bestanden hat, und die möglichen Abhilfemaßnahmen erläutert werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Datenqualität direkt an der Quelle erhalten bleibt.
Nachdem die Daten zur Verarbeitung bereitgestellt wurden, implementierten Adastras Experten für AWS-Lösungen einen Datenverarbeitungsfluss, der die Daten analysierte, bereinigte und in verwertbare Informationen umwandelte. Dazu nutzten wir AWS-Services, die entweder serverlos sind oder von AWS verwaltet werden, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur nur bei Bedarf genutzt wird. Dies senkt die Infrastrukturkosten für das Hosten der Lösung auf AWS und reduziert die CO2-Belastung durch die Lösung selbst. Die Wahl von Managed Services senkt auch die Kosten der Lösung, da die Komplexität der Verwaltung der Infrastruktur (Betriebssystem- und Funktionsaktualisierungen, Sicherheit usw.) wegfällt und sich die Experten auf die Umsetzung der Business-Logik fokussieren können.
Das Visualisierungstool Tableau wurde zur Erstellung von Dashboards verwendet, um den Geschäftsanwendern die Informationen auf benutzerfreundliche Weise zu präsentieren. Sechs Dashboards wurden für die Nutzer entwickelt, um die einzelnen Schwerpunktbereiche zu analysieren. Das Dashboard zur CO2-Analyse konzentriert sich auf die CO2-Emissionen des Einzelhandelsnetzwerks aus einer weltweiten und länderspezifischen Perspektive. Es bietet einen Überblick über die absoluten Emissionen, die Emissionen pro Quadratmeter, Informationen über die zehn größten und zehn kleinsten Emittenten der Welt und eine schnelle Kartendarstellung der Emissionen.
Noch viel mehr spannende Einblicke zu diesem Projekt gibt es in Adastras Session am 8. Dezember um 11:25 Uhr. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihre Fragen im Anschluss sowie über das Eventportal zu beantworten. Hier können Sie sich anmelden