Geschäftsmodell vernetztes Fahrzeug: Teure Commodity oder Cash Cow der Zukunft?

Das vernetzte Fahrzeug wird nicht nur immer erschwinglicher für den Kunden, es trägt auch deutlich zu  dessen Komfort und Sicherheit bei. Die Hersteller dagegen müssen zunächst eine stattliche Summe investieren: Um dem Kunden immer neue Innovationen anbieten zu können, werden große Summen in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien gesteckt. Ziel des Ganzen ist es, irgendwann das Perfekt vernetzte Fahrzeug auf den Markt bringen zu können. Dennoch stellt sich für die Hersteller die Frage: Werden sich die Investitionen am Ende auch auszahlen? 

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Geschäftsmodell vernetztes Fahrzeug: Teure Commodity oder Cash Cow der Zukunft?

von Daniel Weyer & Kai Grambow

Die Zeiten, in denen das vernetzte Fahrzeug den Premium-Herstellern vorbehalten war, sind vorbei. Vernetzung wird für den Verbraucher mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit und spielt eine immer gewichtigere Rolle bei der Kaufentscheidung. Den Hersteller dagegen kostet die Vernetzung zunächst nur – allein der weltweite Betrieb setzt Investitionen voraus, deren Gegenwert nur schwer messbar ist. Zwar sind die Autokäufer bereit, einen gewissen Betrag für die Vernetzung ihres Gefährts zu bezahlen, damit ist aber nur ein Teil der anfallenden Kosten gedeckt. Die aktuelle Cars Online Studie von Capgemini zeigt sehr deutlich, dass Endkunden vor allem bei Services aus den Bereichen Sicherheit und Navigation bereit sind zu investieren.

Wie also sieht das Geschäftsmodell für vernetzte Fahrzeuge künftig aus?

Durch die neue Vernetzung sind die Hersteller erstmals seit der Erfindung des Automobils auch nach der Produktion eng mit ihrem Produkt und darüber hinaus auch mit ihrem Kunden verbunden. Sie wissen bald besser über den Zustand des Autos Bescheid, als sein Besitzer. Dieses Wissen ermöglicht völlig neue Einnahmequellen. Ebenso wichtig wie die Refinanzierung der angebotenen Services ist aber auch der neue Zugangskanal zum Kunden: Gerade im Bereich der Gebrauchtwagen gibt es nun die Möglichkeit mit den bisher unbekannten Käufern in Kontakt zu treten. Der Kunde und die Informationen über ihn sowie das Fahrzeug werden daher immer wichtiger. Hersteller und andere Unternehmen, wie z. B. Versicherungen, sind an diesen Daten interessiert und bereit dafür zu bezahlen. Wir sprechen hier sowohl von fahrerbezogenen, als auch von anonymisierten Massendaten. So hat sich Capgemini als eines der großen Beratungshäuser der Automobilbranche auf dieses magische Dreieck aus vernetztem Fahrzeug, vernetztem Kunden und den Möglichkeiten diese Daten mit Hilfe von Big Data Analytics optimal auszuwerten, spezialisiert.

Daten und Zugang zum Kunden – ist das schon alles? Nein. Eine der nächsten großen Einnahmequellen wird Werbung im Auto sein. Welches Potenzial in diesem Geschäft steckt, haben bereits Unternehmen wie Google gezeigt. Mit dem neuen Wissen über Kunden und ihre Vorlieben, typische Fahrtwege oder auch die aktuelle Position kann Werbung viel zielgerichteter wirken als bisher. Die ersten Hersteller bieten bereits den Shop im Fahrzeug an, wenn auch vorerst nur für Telematikdienste, weitere Artikel werden folgen. Natürlich darf dies nicht zum Sicherheitsrisiko werden. So könnte Werbung während der roten Ampelphase den Fahrer zukünftig dazu verleiten, ein Musikalbum direkt im Auto zu kaufen und zu hören, ohne dabei das Lenkrad loszulassen.

Nicht der Service „vernetztes Fahren“, sondern die gezielte Nutzung der neuen Informa-tionen sowie der neue Zugang zum Fahrer machen die Vernetzung zur neuen Cash Cow in der Automobil-Branche.

„ Mit unserer globalen Capgemini Initiative ,Vernetzung in der Automobilindustrie‘ unterstützen wir unsere Kunden genau dort, wo sie in den nächsten Jahren die größten Veränderungen erwarten.“  Kai Grambow

Die Autoren:

 Daniel-Weyer,-Lead-Consultant,-Business-Technology-Automotive,-Capgemini Daniel Weyer, Lead Consultant, Business Technology Automotive, Capgemini

Kai-Grambow,-Corporate-Vice-President-Automotive,-Capgemini Kai Grambow, Corporate Vice President Automotive, Capgemini

 

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