„DEN PULS HÖHER SCHLAGEN LASSEN“

TAG DER STRATEGEN

Prof. Dr. Burkard Göschel, President of the Electric and New Energies Championships Commission, FIA
Thomas Ulbrich, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen, Geschäftsbereich E-Mobilität, Volkswagen AG
Franz Rother, Chefredakteur Edison

Die Zulassungszahlen von Fahrzeugen mit Elektroantrieb steigen, doch in der Breite fremdeln Autofahrer und auch Fuhrparkmanager noch mit der neuen Technik. Ist die Zeit schon reif für die Energiewende auf der Straße? Wann kommt der Durchbruch der Elektromobilität? Geht es nach Volkswagens Elektrovorstand Thomas Ulbrich, dann stellt sein Unternehmen die richtigen Fahrzeuge bereit, um das elektrische Fahren alltagstauglich und damit zu einem Massenphänomen zu machen.

„Die Elektrifizierung der Modelle ist Backbone der Strategie für die Marke Volkswagen.“ Man habe mit Käfer und Golf die Automobilwelt schon zwei Mal revolutioniert und werde das mit der neuen Antriebstechnik ein drittes Mal schaffen. „Der Golf des E-Zeitalters soll wieder ein Volkswagen sein“, lautet der Anspruch des Konzerns an sich selbst.

Bekannte Verbrennermodelle zu elektrifizieren, sei dabei kein erfolgsversprechender Weg, glaubt Ulbrich. Volkswagen setzt alle künftigen Elektromodelle auf einer spezifischen E-Plattform auf, dem Modularen Elektrobaukasten (MEB). Sie ermögliche, alle Vorteile des Elektroantriebs, etwa bei der Gestaltung von Karosserie und Innenraum, voll auszunutzen.

MEB-Modelle, so ist der Elektrovorstand überzeugt, werden diese Antriebsart aus der Nische holen, denn sie erfüllen die wesentlichen Kundenanforderungen: „Für den Durchbruch muss das Elektrofahrzeug attraktiv, erschwinglich und sauber sein.“ Dazu ist es voll vernetzt und bietet dem Kunden alle Services, die er aus anderen Lebensbereichen kennt. Kommt dazu noch eine effiziente und stabile Produktion, um auf Herstellerseite die nötigen Skaleneffekte zu erhalten, werde das Ziel des Unternehmens erreicht: „Elektroautos für Millionen, nicht nur für Millionäre.“

Prof. Burkard Göschel, früherer BMW-Technikvorstand und seit Jahren Beauftragter des Automobil-Weltverbands FIA für Elektromobilität und die Rennserie Formel E, sieht den Schlüssel zum Durchbruch der neuen Antriebe darin, die Konsumenten mitzunehmen. Und das gehe am besten über aufregende, emotional ansprechende Produkte, die die Vorteile des Elektroantriebs konsequent realisieren. „Denn wenn wir ehrlich sind, wir kaufen Autos nun mal eher mit dem Bauch als mit dem Kopf“, ist Göschel überzeugt. „Emotionalität des Elektroautos ist der entscheidende Punkt.“ Die lasse sich darstellen über das richtige Package, ein stimmiges Design – dies sei auch das Erfolgsgeheimnis von Tesla. Auch die Formel E sei ein geeignetes Instrument, Begeisterung zu wecken, damit der Kunde sage: Elektroantrieb ist für mich das Richtige. Ulbrich verweist auf den VW-Elektrosieg beim berühmten Bergrennen von Pikes Peak. Der dort siegreiche I.D. R lasse den Puls schneller schlagen und beweise: „Die Elektromobilität bietet die besten Chancen, nachhaltig zu fahren und keine Spuren zu hinterlassen.“

Aspekte, die den Durchbruch bislang verhindert haben, seien ausgeräumt, findet Ulbrich. „Der Zeitpunkt ist richtig!“, so sein Credo. Er zählt auf: Die Reichweite – technisch lösbar. Der Preis – über die Massenproduktion ebenfalls lösbar. Die Ladeinfrastruktur – die benötige in Deutschland noch Unterstützung, räumt er ein. Kommende Batterietechnologien stützen seinen Optimismus: Volkswagen arbeite bereits an der Feststoffbatterie und könne jederzeit zum richtigen Zeitpunkt die richtige Technologie und die richtigen Partner wählen.

Auto-Gipfel 2018 – Executive Summary: Statements, Diskussionen und Videos im Überblick

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Die Highlights des Handelsblatt Auto-Gipfels 2018 haben wir für Sie in einem interaktiven Nachbericht zusammengefasst.

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