Wie sich Mobilität neu erfindet

Mobilität der ZukunftSoftwareentwicklung und Automobilindustrie rücken immer näher zusammen, um dem Auto der Zukunft den Weg auf die Straße zu ebenen. Bis zum autonomen Fahren ist es noch ein weiter Weg, doch auch heute schon macht der Einbau neuer Technologien das Fahren komfortabler und sicherer für den Fahrer. Die Ergebnisse eines Marktforschungsinstituts deuten darauf hin, dass ab 2016 die meisten Fahrzeuge über einen eigen Internetzugang verfügen. Das ermöglicht zum einen die Nutzung von Infotainment-Systemen, dient aber auch der Sicherheit des Fahrers. Mittels einer cloudbasierten Datenübertragung könnten Verkehrsbehinderungen, Staus oder Gefahrenstellen in Echtzeit an andere Fahrzeuge übertragen werden und dazu beitragen Verkehrsunfälle zu verhindern. Was sonst noch an neuen Technologien im Automobil der Zukunft steckt, lesen Sie im folgenden Artikel.

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Wie sich Mobilität neu erfindet

von Michael Kleinemeier

Weniger Unfälle und Verkehr ohne Stau wollen alle. Ein Schlüssel hierfür können vernetze, intelligente Transportsysteme sein. Auf dem Weg dahin warten allerdings noch zahlreiche Herausforderungen. Genau deshalb arbeiten Software und Automobilindustrie inzwischen eng zusammen.

Autobauer forschen intensiv daran, neueste technologische Entwicklungen benutzerfreundlich in das Automobil der Zukunft zu integrieren. Laut den Analysten von Gartner erwartet die Mehrheit der Autokäufer ab 2016 in ihrem Fahrzeug zumindest einen Basis-Internetzugang im Infotainment-System und wünscht sich vermehrt ein auf sie zugeschnittenes Fahrerlebnis. Zwar sagt ihnen ihr Navigationsgerät immer genauer und zuverlässiger, wo sie sind und wie ihre Route aussieht, aber Antworten auf komplexere Fragen in der Mobilität bleibt die Automobilbranche den Verbrauchern teilweise noch schuldig.

Autohersteller und Softwarehäuser arbeiten Hand in Hand

Komfort ist nur ein Aspekt: Letztendlich kann eine tiefere Integration von IT in die Fahrzeuge dafür sorgen, Unfallfaktoren vorausschauend zu entschärfen oder Unfälle vielleicht sogar ganz zu vermeiden. Unweigerlich stellt sich hier die Frage nach den technischen Voraussetzungen. Auto- und Softwarehersteller arbeiten bereits gemeinsam an Cloudbasierten Echtzeit-Datenplattformen für Fahrzeuge und deren Fahrassistenzsysteme, um Fahrer bequemer und sicherer ans Ziel zu bringen. Höhere Sicherheit, einfachere Be-dienung und ein Plus an Fahrkomfort rücken so in greifbare Nähe.

Die Echtzeitverarbeitung von Telemetrie-Daten aus Fahrzeugen und Verkehrsinfrastrukturen geben Logistikunternehmen zum Beispiel schon heute ein Bild, wo ihre LKW gerade sind, ob der Reifendruck passt oder wann die nächste Inspektion ansteht. Fahrzeuge mit Gefahrgut an Bord lassen sich so vorausschauend an Kindergärten, Krankenhäuser oder Sportanlagen vorbei leiten. Ein Plus für den Umweltschutz und mehr Sicherheit auf den Straßen bringt aber nicht nur die Vernetzung von Fahrzeugen, sondern der gesamten Verkehrsinfrastruktur, sowie Schiffs-, Bahn- und Stra-ßenverkehr. Sämtliche Verkehrsinfor-mationen werden dann per Funk auf die Endgeräte der Verkehrsteilnehmer übermittelt. So lässt sich sofort entscheiden, wie der schnellste und günstigste Weg aussieht, um Waren oder Personen zu transportieren.

Und das ist erst der Anfang: Vision ist das autonome Fahren mit dem Ziel, die Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle maximal zu reduzieren. Hierzu schwimmt das Fahrzeug völlig selbständig im Verkehrsfluss mit und bezieht über die Datenplattform ergänzende Informationen zur Situation in der direkten Umgebung.

Fernziel: autonomes Fahren

Bis es soweit ist, sind allerdings noch ein paar Herausforderungen zu meistern. Bei diesem Fall geht es darum, Sensor- und Kamerainformationen von Fahrzeugen intelligent in Echtzeit zu verknüpfen und durch für das Fahrzeug relevante Zusatzinformationen anzureichern. Nur so bekommt ein Fahrzeug ein komplettes Bild von seinem Umfeld und kann selbständig die richtigen Entscheidungen treffen. Für alle, die sich jetzt im wahrsten Sinne des Wortes „fremdgesteuert“ fühlen: Ein Fahrzeug wird sich niemals autonom nur auf Basis von Informationen aus einem Backend-System lenken. Hierfür werden immer die Bordsysteme verantwortlich sein. Allerdings können externe Informationen wie Kurvenradien, Baustellen, Verkehrsdichte, umgebende Fahrzeuge, Wetterlage, Temperaturen und vieles mehr dabei helfen, autonome Funktionen „um die Kurve“ schauen zu lassen. Natürlich spielt hierbei das Thema Datensicherheit eine große Rolle. Wichtig ist eine abgesicherte Übertragungsstrecke, ein hohes eingebautes Sicherheitsniveau innerhalb der Applikationen in der Onboard Unit sowie die Anonymisierung und Verschlüsselung der gewonnenen Informationen.

Der Traum von einer vollständig vernetzten Verkehrsinfrastruktur ist dann gar nicht mehr so weit entfernt. Die Technik ist vielfach bereits vorhanden. Nun gilt es, Automobil- wie IT-Branche an einen Tisch zu bringen, das jeweils vorhandene Know-how perfekt zu nutzen, Standards zu definieren und auch die datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen zu klären. Dann heißt es vielleicht schon bald: „Auto, fahr mich nach Hause.“ Natürlich unfallfrei!

 Michael Kleinemeier, President, SAP Middle & Eastern Europe„ Auto- und Softwarehersteller arbeiten bereits gemeinsam an Cloud-basierten Echtzeit-Datenplattformen für Fahrzeuge und deren Fahrassistenzsysteme, um Fahrer bequemer und sicherer ans Ziel zu bringen.“

Michael Kleinemeier, President, SAP Middle & Eastern Europe

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