WindNODE: Auf dem Weg zum Internet der Energie | SINTEG-Schaufenster im Portrait

Im Projekt WindNODE arbeiten 70 Partner aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,  Sachsen-Anhalt, Berlin, Sachsen und Thüringen daran, mithilfe einer IKT-Plattform Energieerzeuger, Stromnetzbetreiber, Versorger und Verbraucher zu vernetzen. Das Ziel ist es, Angebot und Nachfrage so zu organisieren, dass große Mengen erneuerbarer Energie eingespeist werden können, ohne dass es dabei zu starken Spannungsschwankungen kommt.  Innovative Geschäftsmodelle für Versorger sollen dabei ebenso entwickelt werden wie Verbraucherschutz- und Datensicherheitsstandards, Marktdesigns und Systemarchitektur.

Wie sind die ersten Erfahrungen mit dem Projekt?

Die Abbildung zeigt die Modellregion des Schaufensters WindNODE
Die Modellregion des
Schaufensters WindNODE
Ausgesprochen positiv. WindNODE ist ein echtes Leuchtturmprojekt der Energiewende aus Ostdeutschland, bei dem wir seit Januar 2017 für vier Jahre mit Partnern aus allen sechs Bundesländern an wegweisenden Musterlösungen arbeiten, um unseren Strombedarf optimal auf die schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie abzustimmen. Allein die Tatsache, dass sich so viele Partner engagiert an WindNODE beteiligen und zugleich eine  lebendige Innovations- und Vernetzungsplattform für die Energiewende schaffen, ist ein großer Erfolg der ersten Monate. Und auch das große Interesse aus dem In- und Ausland bereits in den ersten Projektmonaten bestätigt uns in unserem Vorhaben.

Welche innovativen Produkte konnten schon heute erfolgreich entwickelt werden?

Wir sind noch in einer sehr frühen Projektphase, sodass natürlich die meisten Innovationen noch in Arbeit sind. Schon heute können wir aber drei Erfolgsbeispiele geben: Erstens zeigen die systematischen Analysen der ersten Monate, dass die industriellen Flexibilitätspotenziale bei WindNODE weit größer ausfallen als eingangs erwartet. Das ist ein großer Erfolg, man könnte sagen: Der Appetit kommt offenbar beim Essen. Zweitens stehen im Bereich der Sektorkopplung, speziell bei der netz-, system- und marktdienlichen Einbindung großer Power-to-Heat-Anlagen, wirklich wegweisende Demonstratoren kurz vor der Einweihung. Und drittens zeigt sich, dass vernetzte Energiewende auch Spaß machen kann. Das ist zwar kein wirklich anfassbares Produkt, aber nicht weniger innovativ und wichtig: Bislang haben wir  Energieversorgung oft als langweilig, Energiewende als problemorientiert und viele gute Energieinnovatoren als schlecht vernetzt erlebt. WindNODE ist eine Plattform, auf der wir mit über 70 beteiligten Partnern das Wertschöpfungsnetzwerk der neuen Energiewelt  branchenübergreifend ausprobieren können. Diese Zusammenarbeit, dieser Austausch funktioniert sehr gut, wie die ersten Monate zeigen. Und um unsere Faszination für das Thema auch Außenstehenden zu zeigen, entstehen bei uns über 20 „besuchbare Orte“ und ganz neue Formate wie „Energy meets Art“ sowie unser begehbares Inhaltsverzeichnis „WindNODE Live!“.

Gibt es noch größere Probleme, die bezüglich der Datensicherheit behoben werden müssen?

Nein – aber selbstverständlich nehmen wir die Fragen der Datensicherheit und Resilienz sehr ernst, unter anderem in unserem Arbeitspaket zur „IKT-Vernetzungsplattform“. Wir führen nun eine sorgfältige Analyse durch, welche neuen oder veränderten Herausforderungen durch das „intelligente Energiesystem“ entstehen können und wie damit am besten umzugehen ist.

Welche Entwicklungen sind beim Marktdesign und bei der Systemarchitektur erkennbar?

Die Diskussion ist ebenso hochaktuell wie komplex und füllt buchstäblich Bücher – denken Sie beispielsweise nur an die vom BMWi initiierte Diskussion zum Strommarkt 2030. WindNODE versteht sich gleichermaßen als Reallabor und als Ideengeber für Marktdesign und  Systemarchitektur. Der Energiemarkt 2.0, wie er im neuen EnWG formuliert wird, ist konkretisierungsbedürftig und im Detail noch nicht praxiserprobt.

Markus Graebig, Projektleiter WindNODE
Markus Graebig, Projektleiter
WindNODE
WindNODE repräsentiert alle Rollen des neuen Energiemarktes 2.0 und bietet sich damit als ideale Experimentierfläche für die Präzisierung der Rollenverständnisse und der Schnittstellen an. Daraus werden anschließend Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Marktdesigns und der Systemarchitektur entstehen. Ein ganz konkretes Beispiel ist übrigens die innovative Prozessplattform bzw. die Flexibilitätsplattform, an der wir bei WindNODE arbeiten und mit der wir eine konkrete Realisierung der jüngst von Agora Energiewende dargestellten „Smart Markets“ ausprobieren werden.

Weitere Informationen unter:
www.windnode.de und auf Twitter @windnode


Dieser Artikel ist Teil unseres digitalen Magazins „Schnittstelle Energie Vol. 2 – Interaktive Insights zur Energiewirtschaft“. Es erwartet Sie Querschnitt durch die wichtigsten aktuellen Themen in der Branche, wie:

  • Insights von Insidern und Vordenkern
  • Neue Impulse aus der Startup-Szene
  • Auftrag Energiewende: Ist mit den USA noch zu rechnen?
  • SINTEG – Schaufenster für intelligente Energie stellen sich vor
  • So profitiert die Energiebranche von Kooperationen mit Tech-, TK- und Industrieunternehmen
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