NEW 4.0: Innovationsallianz für den Norden | SINTEG-Schaufenster im Portrait

Das Schaufenster „NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende 4.0“ verbindet das Küstenland Schleswig-Holstein als bedeutendes Windenergie-Erzeugungszentrum mit Hamburg, das als starker Industriestandort mit bevölkerungsreicher Metropolregion einen besonders hohen Energieverbrauch aufweist. Rund 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wollen in dem länderübergreifenden Großprojekt den Entwicklungspfad legen, um die Gesamtregion bis 2035 zu 100 Prozent mit regenerativem Strom zu versorgen – versorgungssicher, kostengünstig, gesellschaftlich akzeptiert und mit wesentlichen CO2-Minderungen. Hierfür sollen Erzeugung und Verbrauch mittels intelligenter Kommunikations- und Steuerungstechnologien optimal aufeinander abgestimmt werden. Ziel ist insbesondere ein effizienter Umgang mit lokalen Stromüberschüssen.

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Abbildung: Die Modellregion verbindet Schleswig-Holstein als Windenergie-Region mit dem Lastzentrum der Hamburger Metropolregion.
Die Modellregion verbindet Schleswig-Holstein als Windenergie-Region mit dem Lastzentrum der Hamburger Metropolregion.

Wofür steht NEW 4.0 und worum geht es in dem Projekt?

Bei NEW 4.0 ist der Projektname Programm: „NEW“ steht für Norddeutsche EnergieWende, 4.0 beschreibt die Schwelle zur vierten industriellen Revolution: der Digitalisierung. Letztere spielt für das Gelingen der Energiewende eine wichtige Rolle, denn durch die intelligente Vernetzung aller Akteure und Komponenten des Energiesystems können Erzeugung und Verbrauch deutlich besser aufeinander abgestimmt werden, als es bisher der Fall war. Das ist deshalb wichtig, weil Strom aus regenerativen Quellen wie Wind oder Sonne je nach Wetterlage in unterschiedlichem Maße verfügbar ist. Soll unsere Energieversorgung dennoch stabil bleiben, ist die Umstellung von einem lastgeführten zu einem erzeugergeführten System notwendig.

Wie diese Umstellung gelingen kann, erprobt NEW 4.0 in einem länderübergreifenden  Praxisgroßtest: 60 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik entwickeln in über 100 Teilprojekten die benötigten Lösungswege, mit denen die norddeutschen Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein schon bis 2035 zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden können. Dabei geht es nicht allein um technologische Innovationen, sondern auch um das zukünftige Marktdesign, regulatorische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz. Alle Teilaktivitäten integrieren sich dazu in sechs übergeordnete Use-Cases – Anwendungsfälle für das Energiesystem der Zukunft.

Hamburger Hafen am frühen Morgen
Das norddeutsche Schaufenster NEW 4.0 erprobt, wie Hamburg und Schleswig-Holstein bis 2035 zu 100 Prozent mit regenerativem Strom versorgt werden können.

Welche Rolle spielen die Industriepartner im Projekt?

Die Synchronisierung von Erzeugung und Verbrauch ist eine der Kernaufgaben für die Erneuerung des Energiesystems. Im Fokus steht dabei die Flexibilisierung großer Lasten. Deshalb spielen industrielle Großverbraucher im Projekt NEW 4.0 eine besonders wichtige  Rolle: Mit Trimet, Aurubis und ArcelorMittal sind etwa die drei größten Energieverbraucher Hamburgs mit an Bord. Zusammen verbrauchen sie etwa 25 Prozent des Hamburger Strombedarfs von 12 Milliarden Kilowattstunden im Jahr. In NEW 4.0 erproben sie, ihren Energiebedarf flexibler zu steuern, damit sich überschüssiger Windstrom genau dann für die Produktion nutzen lässt, wenn er im Netz anfällt – entweder durch die zeitliche Verlagerung der industriellen Prozesse oder durch die Umwandlung von regenerativ erzeugtem Strom in andere Energieformen wie Wärme (Power-to-Heat) oder Gas (Power-to-Gas). Durch diese Sektorenkopplung wird aus der Stromwende eine Energiewende, die alle Lebensbereiche
umfasst.

Welche Relevanz hat NEW 4.0 für die Bürger der Modellregion?

Projektkoordinator Prof. Dr. Werner Beba
Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz: Durch eine flächendeckende Versorgung der Region mit Strom aus Quellen erneuerbarer Energie werden die  klimaschädlichen CO2-Emissionen massiv gesenkt. So kann eine saubere Energieversorgung auch für nachfolgende Generationen sichergestellt werden. Aber auch aus volkswirtschaftlicher
Sicht leistet NEW 4.0 einen entscheidenden Beitrag zum „Jahrhundertprojekt Energiewende“:  Die Systemkosten sollen gesenkt werden, damit Strom auch in Zukunft bezahlbar bleibt. Zudem eröffnet das Projekt den beteiligten Unternehmen neue Marktchancen und sichert ihre Wettbewerbsfähigkeit. Dadurch wird die regionale Wirtschaft gestärkt, was sich für den einzelnen wiederum durch Schaffung von Arbeitsplätzen auszahlt. Durch NEW 4.0 können Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Rolle als Innovationsstandort für die Energiewende also weiter ausbauen. Über die Projektziele und -fortschritte können sich die Bürger unter anderem bei der NEW-4.0-Roadshow informieren, die in den kommenden drei Jahren an rund 60 Stationen in Hamburg und Schleswig-Holstein Station machen wird.

Weitere Informationen unter:
www.new4-0.de und auf Twitter @NEW4_0


Dieser Artikel ist Teil unseres digitalen Magazins „Schnittstelle Energie Vol. 2 – Interaktive Insights zur Energiewirtschaft“. Es erwartet Sie Querschnitt durch die wichtigsten aktuellen Themen in der Branche, wie:

  • Insights von Insidern und Vordenkern
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