Flüssige Brennstoffe bringen die Energiewende voran | #HBEnergie-Expertenbeitrag von Adrian Willig

Flüssige Brennstoffe bringen die Energiewende voran | #HBEnergie-Expertenbeitrag von Adrian Willig

Klimaschutz und Energiewende gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Um sie zu meistern, muss auch der Wärmemarkt mit seinen mehr als 40 Millionen Wohnungen einen substanziellen Beitrag leisten. Voraussetzung dafür ist, dass die notwendigen Maßnahmen für die Menschen bezahlbar sind. Deswegen ist ein technologieoffener Wettbewerb um die besten und günstigsten Lösungen unverzichtbar.

Bei der Energiewende konzentriert sich die Politik hierzulande derzeit vor allem auf den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Die Bereiche Industrie, Verkehr und Gebäude sollen ihren Energiebedarf langfristig weitgehend mit Ökostrom decken. Wie groß diese Herausforderung ist, wird mit einem Blick auf den Anteil erneuerbaren Stroms am heutigen Endenergieverbrauch klar: Er liegt gerade einmal bei acht Prozent. Der erforderliche Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten wird daher viel Zeit in Anspruch nehmen, erhebliche Kosten verursachen und für die Verbraucher zunehmend zur Belastung werden. Das muss aber nicht so sein: Denn die Möglichkeiten, die bewährte, akzeptierte und bezahlbare Technologien gerade bei der Wärmeversorgung von Gebäuden bieten, werden in den meisten Zukunftsszenarien völlig unterschätzt. Zu diesen Technologien zählen beispielsweise Brennwertheizungen.

Brennwerttechnik und Hybridheizungen

Öl-Brennwertheizungen zeichnen sich durch eine fast 100-prozentige Effizienz aus und sorgen im Modernisierungsfall für eine schnelle Treibhausgasminderung von bis zu 30 Prozent. Sie haben einen großen Anteil daran, dass der Heizölverbrauch in Deutschland in den vergangenen zwanzig Jahren bei nahezu konstanter Anzahl an Ölheizungen bereits um mehr als die Hälfte gesunken ist. Verbraucher schätzen bei der Heizungsmodernisierung mit effizienter Brennwerttechnik insbesondere das günstige Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Rund ein Viertel aller Menschen in Deutschland, vor allem in ländlichen Räumen, nutzt heute Heizöl zur Wärmeversorgung – gerade auch dort, wo leitungsgebundene Energieträger nicht zur Verfügung stehen. Eine Heizungsmodernisierung mit Öl-Brennwerttechnik ermöglicht somit Millionen Menschen einen schnellen und bezahlbaren Einstieg in die Energiewende.

Und es besteht noch weiteres Potenzial in Sachen Klimaschutz: Brennwerttechnik ist eine ideale Basis für die Einbindung erneuerbarer Energien, weil Heizöl als speicherbarer Energieträger stets die Versorgungssicherheit gewährleistet. Bereits heute werden knapp eine Million Ölheizungen zusammen mit Solarthermie betrieben. Künftig könnten solche Hybrid-Heizsysteme dank Power-to-Heat auch überschüssigen Ökostrom in die Wärmeversorgung einbinden.

Neue flüssige Energieträger – neue Perspektiven

Flüssige Brennstoffe gewährleisten dank ihrer einfachen Speicherbarkeit und flexibler Transportwege eine effiziente und sichere Energieversorgung. Um diese Vorteile auch langfristig nutzen zu können, wird an weiteren Innovationen gearbeitet. Denn mit neuen, zunehmend treibhausgasreduzierten flüssigen Energieträgern kann insbesondere im Gebäudebereich eine flächendeckende Wärmeversorgung sichergestellt werden, ohne dass dafür hohe Investitionen in Infrastruktur und neue Heizgeräte nötig sind, wie es bei einer Allelectric-Lösung der Fall wäre.

Für die Zukunft geht es darum, das Potenzial alternativer Brennstoffe zur Treibhausgasminderung optimal zu nutzen. Durch die Auswahl der Rohstoffquellen wird dabei eine Nutzungskonkurrenz zu Nahrungsmitteln bewusst vermieden. Verfolgt werden derzeit verschiedene Ansätze, um eine maximale Reduktion von Treibhausgasemissionen zu erzielen. Grundsätzlich geht es dabei um die Herstellung synthetischer flüssiger Kohlenwasserstoffe aus unterschiedlichen regenerativen Quellen (X-to-Liquid).

Ziel ist die Entwicklung marktfähiger, innovativer Brennstoffe, die dem bisherigen Heizöl in hohen Anteilen beigemischt werden und dieses langfristig sogar ganz ersetzen können. Der Einsatz innovativer, flüssiger Brennstoffe wird die Energiewende gleich doppelt voranbringen: Zum einen erhalten Öl-Brennwertheizungen dadurch langfristig eine klimaneutrale Perspektive. Zum anderen werden die neuen Energieträger, dank der einfachen Speicherbarkeit in den hauseigenen Tankanlagen, auch künftig immer dann bereit stehen, wenn eine direkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen nicht möglich ist.

Mehr unter www.zukunftsheizen.de

Über den Autor:

willig
Adrian Willig ist Geschäftsführer des IWO Institut für Wärme und Oeltechnik e.V.
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Den Beitrag von Adrian Willig finden Sie auch in der August-Ausgabe des Handelsblatt Journal Energiewirtschaft, das Sie HIER gratis herunterladen können.

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